Die guten Vorsätze. Oder auch: „und jährlich grüßt das Murmeltier“.

Wurden Sie zum Jahreswechsel auch nach Ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr gefragt? Wurden Sie angesprochen, ob Sie sich vorgenommen haben, nun mit dem Rauchen aufzuhören, weniger zu arbeiten, sich gesünder zu ernähren oder auch sportlich aktiver zu werden? Falls ja: Wie ging es Ihnen damit und was antworten Sie üblicherweise?

Wir alle wissen, dass die guten Vorsätze selten zum Erfolg gereichen und doch nehmen wir sie uns immer wieder vor oder werden darauf angesprochen. Jahr für Jahr.

Tatsächlich habe ich selber vor vielen Jahren bereits damit aufgehört, mir „gute Vorsätze“ zu definieren. Denn ich war mit der Umsetzung wenig erfolgreich. Das irritierte mich allerdings, denn ich bin es gewohnt, regelmäßig Ziele zu erreichen und Veränderungen anzugehen. Warum nicht zum Jahreswechsel?

Vermutlich erscheint die Antwort denkbar einfach. Wenn ich mich persönlich entscheide, etwas erreichen oder umzusetzen, dann gebe ich alles und kremple mit Leidenschaft die Ärmel hoch. Sprich: Ich schreite zur Tat. Und das unabhängig vom Zeitpunkt des Jahres. Solche wichtigen Entscheidungen können am 15. Februar, 3. Juni oder 25. November fallen und werden angegangen. Schritt für Schritt in meinem eigenen Tempo. Dabei schaue ich nicht auf den Kalender. Ich nehme mir auch nicht vor „ach, das wäre doch ein schöner Vorsatz. Den bewahre ich mir mal für den 31. Dezember auf“. Nein. Ich starte direkt. Und ich schiebe dann auch nicht auf „nächsten Montag“. Warum das so ist? Weil ich dann die Erkenntnis des Wunsches, Begehrens oder Ziels gewonnen habe und keinen Sinn darin sehe, mit der Umsetzung zu warten. Warum auch? Wesentliche Erfolgsfaktoren sind mein tiefer Willen, meine Überzeugung von der Richtigkeit und die Sinnstiftung. Das motiviert mich ungemein und ich habe das Gefühl, Bäume versetzen zu können.

Am Jahresende bin ich dann mehr und mehr in meinem Ideenreichtum bezogen auf neue Vorsätze leer gelaufen. Es gab einfach nichts. Da es aber ja „üblich“ war, sich etwas vorzunehmen, habe ich mir Gedanken über Ideen gemacht und mir Vorsätze ausgewählt, die denklogisch richtig oder vernünftig schienen. Der Haken daran: Ich habe sie nicht tief in meinem Inneren gewollt, war nicht von ihnen überzeugt und sah auch keinen Sinn darin. Und die Folge daraus? Meistens hatte ich sie bereits am 2. Januar vergessen. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Offenbar löst das Jahresende bei vielen Menschen das Gefühl von „ab Januar startet alles neu“ aus und so müssen auch neue Vorsätze her, die häufig – mangels vorheriger Umsetzung – identisch sind mit denen des Vorjahres. Das erschien mir irgendwann einfach sinnlos.

Letztlich bin ich dazu übergegangen, das Jahresende, die herunterfahrende Betriebsamkeit und die gefühlte wohltuende Stille um mich herum dafür zu nutzen, das vergangene Jahr noch einmal zu würdigen, um dann im Januar weiter machen zu können. Verstehen Sie mich nicht falsch. Als Unternehmerin reflektiere ich auch im Verlauf des Jahres fortwährend meine Tätigkeiten, Aktionen und Handlungen und nehme Anpassungen vor, wo ich sie für notwendig erachte. Die Zeit um Weihnachten und Neujahr ist für mich jedoch die Zeit der inneren Einkehr, der Besinnlichkeit und Muße. Das hat sich so bei mir etabliert und ich genieße es in vollen Zügen.

Damit stellt sich für mich im Grunde nur die Frage, welche Chance wir ganzjährig uns selber geben, um unsere innere Stimme zu hören, die uns unsere Wünsche, Ziele und Begehren mitteilt. Kleine Ruheoasen. Einfach mal abschalten. Raus aus dem Hamsterrad. Wenn wir solche – ich nenne sie Kreativpausen – Momente regelmäßig genießen dürfen, dann haben wir auch einen Blick für unsere Begehrlichkeiten. Unabhängig vom Datum.

Solche Kreativpausen haben Sie nicht? Gönnen Sie sich nicht? Vielleicht wäre das ein letzter guter Vorsatz für 2023. Das „Einbauen“ von Kreativpausen als Abschiedsvorsatz aus der Murmeltierfalle. Ab da spätestens haben Sie dann auch die Antwort auf die Frage: “Und, wie lauten Deine guten Vorsätze für das kommende Jahr?“ „Ich habe keine.“ Oder besser noch „Ich brauche keine.“ Denn Sie setzen bereits erfolgreich an 365 Tagen im Jahr all die Dinge um, die sich wünschen oder auch erstreben. Klingt das nicht wundervoll entspannend?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein umsetzungsreiches und vor allen Dingen gesundes Jahr 2023 mit vielen heiteren Momenten sowie (ent)spannenden Kreativpausen.

Go for it,

Ihre Krisenmanagerin

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