Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass viele Menschen sich Veränderungen für montags vornehmen? Geht es Ihnen auch manchmal so?
Egal, ob es um Ernährungsumstellung geht oder um kleine Veränderungen im Tagesablauf. Immer wieder höre ich: „Montag fange ich an.“
Woher kommt das? Handelt es sich dabei um den zaghaften Versuch der Prokrastination? So gewinne ich ja unter Umständen noch einige Tage, bis es heißt „raus aus der Komfortzone“.
Oder ist das der erste Schritt zur berühmten Fluchtbewegung, die wir aus der Cannon`schen Notfallreaktion kennen? Nach W.B. Cannon, einem US-amerikanischen Physiologen, kennen wir verschiedene instinktive Reaktionen auf Gefahrensituationen. Cannon benennt vor allen Dingen „Flucht“ und „Angriff“. Zwei neuro – endokrine Reaktionen des Organismus, die Cannon anhand des Verhaltens von Tieren erforschte und auf Menschen übertrug. Danach zeigten bereits Steinzeitmenschen beide Reaktionen, wenn Gefahr drohte. Das bekannteste Beispiel aus diesem Kontext ist der Säbelzahntiger, der plötzlich vor der bewohnten Höhle auftaucht und die Bewohner gefährdet und ängstigt.
Zwischenzeitlich wurde an dieser Theorie weitergeforscht und Jeffrey Alan Gray hat zwei weitere Reaktionsmuster ergänzt: das „Erstarren“ sowie die „Furcht“, die mit einer Bewegungslosigkeit einhergeht, die einem „Totstellen“ ähnelt.
Vielleicht kommt dem Montag aber auch eine grundsätzlich besondere Bedeutung zu, denn es ist der erste Arbeitstag der Woche. Viele Menschen nutzen den Sonntag für Entspannung, Abschalten, Pause. Immer in der Gewissheit, dass sie sich auf die neue Woche – den Montag – einstimmen und erholt in die neue Arbeitswoche einsteigen wollen. So gewinnt der Sonntag natürlich auch an besonderer Bedeutung, dicht gefolgt vom Montag.
Nun, Sie sehen, ich habe keine finale Begründung für das „immer wieder montags – Phänomen“.
Entspannungsphasen sollten wir jeden Tag einbauen. Vor einer Veränderung, die wir selber initiieren und die zumeist der Gesundheit dienlich ist (Bspw. Ernährung umstellen, mit dem Sport anfangen), müssten wir weder flüchten noch uns tot stellen oder erstarren. Faktisch geht ja keine Gefahr von ihr aus.
Oder sind wir weniger veränderungsbereit, als wir uns eingestehen wollen und jedwede Änderung löst zumindest unbewusst Unwohlsein aus?
Letzteres könnte auch die Begründung für das prokrastinierende Verhalten sein.
Zu welchem Schluss ich komme? Die Änderungen, von denen wir absolut überzeugt sind, nehmen wir sofort und unmittelbar vor. Die Änderungen, die allein unserer Vernunft entspringen oder uns von anderen geraten werden, die schieben wir auf. Weil wir von ihnen nicht zu hundert Prozent überzeugt sind. Unsere unbewussten Prozesse sträuben sich.
Insofern komme ich zu dem Ergebnis, dass die gewünschte Veränderung noch einmal überprüft werden sollte. Wollen wir sie wirklich? Stehen wir dahinter? Oder ist sie vielleicht in einem ersten Schritt zu groß? Vielleicht können wir sie gesamthaft noch einmal auf kleinere Steps herunterbrechen und der sofortige Start gelingt besser?
Ich bin sehr gespannt, wie Ihre Gedanken zu diesem Thema sind und freue mich über jedweden Kommentar.
Ihnen einen angenehmen Wochenstart am kommenden Montag.
Bis dahin,
Ihre Krisenmanagerin