Wie geht es Ihnen in der aktuellen Zeit? Haben Sie auch das Gefühl, dass es manche Tage gibt, die Mut machen, an denen es einfach „läuft“, die Ihnen Zuversicht bringen? Und dann gibt es wieder Tage, an denen Ihre Pläne durchkreuzt oder Ihnen gefühlt Steine in den Weg gelegt werden?

Ich persönlich kenne das nur zu gut. Und häufig habe ich dabei das Gefühl der Machtlosigkeit. Die Dinge scheinen zu passieren und mir keinen Gestaltungsspielraum zu geben. Gleichzeitig beschleicht mich dann manchmal das Gefühl, dass es manchen Menschen besser gelingt, mit der aktuellen Wetterlage umzugehen. Bei ihnen scheint es einfach reibungslos zu laufen. 

Denken Sie bitte nicht, dass ich beim Nachbarn schaue, ob sein Rasen grüner ist als meiner. Das meine ich nicht. Und Vergleiche bringen uns auch nichts, denn jede Situation ist anders und hat ihre eigenen Facetten. Aber manchmal entsteht schon der Eindruck, dass es Lebensmodelle gibt, die nach außen so wirken, als wären sie stabiler und immuner gegen Irritationen.

Dieses Gefühl der Machtlosigkeit, des Ausgeliefertseins, ist vermutlich der größte Schmerzpunkt dabei.

Und jetzt die gute Nachricht:

Wir sind zwar bezüglich mancher Ereignisse nur ein Staubkorn im All und haben wenig Veränderungsmöglichkeiten. Aber wie wir mit den Situationen umgehen, sie bewerten oder auch, was wir daraus machen, liegt allein in unserer Kraft. Letztlich ist es unsere Haltung zu den Dingen, die aus meiner Sicht den Unterschied macht. Vielleicht denken Sie jetzt „die hat gut reden, die ist ja auch nicht in meiner Situation“. Das mag sein und das streite ich auch nicht ab. Mir geht es auch nicht um den gut gemeinten Rat, die Dinge „positiv sehen“ zu müssen oder ihnen etwas „Positives“ abzugewinnen. Mir ist durchaus klar, dass diese Ratschläge den Duktus haben, in den eigenen Bedürfnissen und Sorgen nicht verstanden zu werden. Außerdem darf es auch einfach mal schlecht oder negativ sein. Das gehört dazu. Dieser Zustand sollte aber nicht zu lange andauern und nur eine Momentaufnahme beschreiben.

Glauben Sie mir: spätestens mit meiner Krebsdiagnose vor 8 Jahren, die mich seitdem in den Palliativstatus gehoben hat, kann ich sicher nachempfinden, wie manche sich fühlen, wenn sie das Gefühl haben, vor einem Riesenberg zu stehen, der unverrückbar und nicht erklimmbar scheint.

Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. 

Was machen denn die Menschen, bei denen es leichter zu sein scheint, anders? Gibt es eine Strategie? Ich meine ja. 

Es scheint, als würden diese Menschen das Leben und die jeweiligen Herausforderungen zu akzeptieren und „das jeweils Beste“ daraus zu machen. Sie wirken dabei weniger ängstlich oder erstarrt und dafür fast schon abenteuerlustiger, neugieriger auf das, was kommen mag und vor allen Dingen kreativer. Sie denken nicht in Restriktionen, sondern in Chancen.

Sie reiten die Welle der Emotionen in einem Flow, der mich an das Rodeoreiten erinnert. 

Auch ein Rodeoreiter kennt seine Fähigkeiten und Grenzen, kann aber das Pferd nur bedingt einschätzen. In weiten Teilen hat er keinen Gestaltungsspielraum und somit keine Kontrolle. Zumindest nicht über das Pferd. Er begegnet dem Ritt mit der Lust auf Intensität und Herausforderung und er empfindet Leidenschaft darin, sich kreativ und kraftvoll den jeweiligen Unwägbarkeiten zu stellen. Sein Ziel ist dabei nicht die absolute Kontrolle des Ritts, sondern jede einzelnen Minute, die er länger im Sattel bleibt. Er setzt sich also ganz andere, an die jeweilige Situation angepasste Ziele. Und er ist mutig. Er empfindet ein tiefes Vertrauen in sich, seine Fertigkeiten und den Ausgang des Ritts. Gefahren sind ihm durchaus bewusst und das ist auch wichtig, aber sie drücken ihn nicht in die Passivität. Vielmehr schöpft er daraus zusätzliche Kraft.

Wenn Sie diesen Reiter fragen, wird er Ihnen bestätigen, dass es anstrengend und manchmal auch frustrierend ist. Er wird aber auch sagen, dass er aus jedem Ritt gestärkt herauskommt, jedes Mal etwas gelernt hat und vor allen Dingen seine mentale Stärke als wesentlichen Wegbegleiter empfindet. Für ihn ist der Ritt ein Kick. Damit bewertet er Unwägbarkeiten also als tendenziell positiv und reizvoll, anstatt sich selber diese Herausforderung mit negativen Vorannahmen zu belegen.

Haben Sie schon mal eine Wegbiegung in Ihrem Leben erfahren, der Sie mit dieser Strategie für sich erfolgreich begegnet sind? Das ist ein sogenanntes „Muster des Gelingens“. Es lohnt sich, diese Erfahrung öfter in Erinnerung zu rufen, denn sie zeigt, dass Sie durchaus die Energie und Stärke besitzen, in Ihrer Kraft zu sein. Sie müssen diese Fähigkeit nicht gänzlich neu erlernen. Diese Ressource darf lediglich öfter „wach geküsst“ werden.

Und wissen Sie was? Einmal erkannt, kann der Rodeoritt sogar Spaß machen. Auch – und da machen wir uns nichts vor – , wenn es trotzdem manchmal anstrengend ist und unsere Sehnsucht nach „alles läuft wie geschmiert“ bestehen bleibt.

Im Ergebnis bleiben wir zuversichtlich.

Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Erfolg. Und für den Fall, dass Sie noch mehr Impulse und vielleicht sogar konkrete Strategien im Umgang mit Rodeoritten wünschen, melden Sie sich gern.

Go for it

Ihre Krisenmanagerin

Anke Stein-Remmert

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass viele Menschen sich Veränderungen für montags vornehmen? Geht es Ihnen auch manchmal so?

Egal, ob es um Ernährungsumstellung geht oder um kleine Veränderungen im Tagesablauf. Immer wieder höre ich: „Montag fange ich an.“

Woher kommt das? Handelt es sich dabei um den zaghaften Versuch der Prokrastination? So gewinne ich ja unter Umständen noch einige Tage, bis es heißt „raus aus der Komfortzone“. 

Oder ist das der erste Schritt zur berühmten Fluchtbewegung, die wir aus der Cannon`schen Notfallreaktion kennen? Nach W.B. Cannon, einem US-amerikanischen Physiologen, kennen wir verschiedene instinktive Reaktionen auf Gefahrensituationen. Cannon benennt vor allen Dingen „Flucht“ und „Angriff“. Zwei neuro – endokrine Reaktionen des Organismus, die Cannon anhand des Verhaltens von Tieren erforschte und auf Menschen übertrug. Danach zeigten bereits Steinzeitmenschen beide Reaktionen, wenn Gefahr drohte. Das bekannteste Beispiel aus diesem Kontext ist der Säbelzahntiger, der plötzlich vor der bewohnten Höhle auftaucht und die Bewohner gefährdet und ängstigt. 

Zwischenzeitlich wurde an dieser Theorie weitergeforscht und Jeffrey Alan Gray hat zwei weitere Reaktionsmuster ergänzt: das „Erstarren“ sowie die „Furcht“, die mit einer Bewegungslosigkeit einhergeht, die einem „Totstellen“ ähnelt.

Vielleicht kommt dem Montag aber auch eine grundsätzlich besondere Bedeutung zu, denn es ist der erste Arbeitstag der Woche. Viele Menschen nutzen den Sonntag für Entspannung, Abschalten, Pause. Immer in der Gewissheit, dass sie sich auf die neue Woche – den Montag – einstimmen und erholt in die neue Arbeitswoche einsteigen wollen. So gewinnt der Sonntag natürlich auch an besonderer Bedeutung, dicht gefolgt vom Montag.

Nun, Sie sehen, ich habe keine finale Begründung für das „immer wieder montags – Phänomen“. 

Entspannungsphasen sollten wir jeden Tag einbauen. Vor einer Veränderung, die wir selber initiieren und die zumeist der Gesundheit dienlich ist (Bspw. Ernährung umstellen, mit dem Sport anfangen), müssten wir weder flüchten noch uns tot stellen oder erstarren. Faktisch geht ja keine Gefahr von ihr aus.

Oder sind wir weniger veränderungsbereit, als wir uns eingestehen wollen und jedwede Änderung löst zumindest unbewusst Unwohlsein aus?

Letzteres könnte auch die Begründung für das prokrastinierende Verhalten sein.

Zu welchem Schluss ich komme? Die Änderungen, von denen wir absolut überzeugt sind, nehmen wir sofort und unmittelbar vor. Die Änderungen, die allein unserer Vernunft entspringen oder uns von anderen geraten werden, die schieben wir auf. Weil wir von ihnen nicht zu hundert Prozent überzeugt sind. Unsere unbewussten Prozesse sträuben sich.

Insofern komme ich zu dem Ergebnis, dass die gewünschte Veränderung noch einmal überprüft werden sollte. Wollen wir sie wirklich? Stehen wir dahinter? Oder ist sie vielleicht in einem ersten Schritt zu groß? Vielleicht können wir sie gesamthaft noch einmal auf kleinere Steps herunterbrechen und der sofortige Start gelingt besser?

Ich bin sehr gespannt, wie Ihre Gedanken zu diesem Thema sind und freue mich über jedweden Kommentar.

Ihnen einen angenehmen Wochenstart am kommenden Montag.

Bis dahin,

Ihre Krisenmanagerin

Anke Stein Krisenmanagerin

Wurden Sie zum Jahreswechsel auch nach Ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr gefragt? Wurden Sie angesprochen, ob Sie sich vorgenommen haben, nun mit dem Rauchen aufzuhören, weniger zu arbeiten, sich gesünder zu ernähren oder auch sportlich aktiver zu werden? Falls ja: Wie ging es Ihnen damit und was antworten Sie üblicherweise?

Wir alle wissen, dass die guten Vorsätze selten zum Erfolg gereichen und doch nehmen wir sie uns immer wieder vor oder werden darauf angesprochen. Jahr für Jahr.

Tatsächlich habe ich selber vor vielen Jahren bereits damit aufgehört, mir „gute Vorsätze“ zu definieren. Denn ich war mit der Umsetzung wenig erfolgreich. Das irritierte mich allerdings, denn ich bin es gewohnt, regelmäßig Ziele zu erreichen und Veränderungen anzugehen. Warum nicht zum Jahreswechsel?

Vermutlich erscheint die Antwort denkbar einfach. Wenn ich mich persönlich entscheide, etwas erreichen oder umzusetzen, dann gebe ich alles und kremple mit Leidenschaft die Ärmel hoch. Sprich: Ich schreite zur Tat. Und das unabhängig vom Zeitpunkt des Jahres. Solche wichtigen Entscheidungen können am 15. Februar, 3. Juni oder 25. November fallen und werden angegangen. Schritt für Schritt in meinem eigenen Tempo. Dabei schaue ich nicht auf den Kalender. Ich nehme mir auch nicht vor „ach, das wäre doch ein schöner Vorsatz. Den bewahre ich mir mal für den 31. Dezember auf“. Nein. Ich starte direkt. Und ich schiebe dann auch nicht auf „nächsten Montag“. Warum das so ist? Weil ich dann die Erkenntnis des Wunsches, Begehrens oder Ziels gewonnen habe und keinen Sinn darin sehe, mit der Umsetzung zu warten. Warum auch? Wesentliche Erfolgsfaktoren sind mein tiefer Willen, meine Überzeugung von der Richtigkeit und die Sinnstiftung. Das motiviert mich ungemein und ich habe das Gefühl, Bäume versetzen zu können.

Am Jahresende bin ich dann mehr und mehr in meinem Ideenreichtum bezogen auf neue Vorsätze leer gelaufen. Es gab einfach nichts. Da es aber ja „üblich“ war, sich etwas vorzunehmen, habe ich mir Gedanken über Ideen gemacht und mir Vorsätze ausgewählt, die denklogisch richtig oder vernünftig schienen. Der Haken daran: Ich habe sie nicht tief in meinem Inneren gewollt, war nicht von ihnen überzeugt und sah auch keinen Sinn darin. Und die Folge daraus? Meistens hatte ich sie bereits am 2. Januar vergessen. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Offenbar löst das Jahresende bei vielen Menschen das Gefühl von „ab Januar startet alles neu“ aus und so müssen auch neue Vorsätze her, die häufig – mangels vorheriger Umsetzung – identisch sind mit denen des Vorjahres. Das erschien mir irgendwann einfach sinnlos.

Letztlich bin ich dazu übergegangen, das Jahresende, die herunterfahrende Betriebsamkeit und die gefühlte wohltuende Stille um mich herum dafür zu nutzen, das vergangene Jahr noch einmal zu würdigen, um dann im Januar weiter machen zu können. Verstehen Sie mich nicht falsch. Als Unternehmerin reflektiere ich auch im Verlauf des Jahres fortwährend meine Tätigkeiten, Aktionen und Handlungen und nehme Anpassungen vor, wo ich sie für notwendig erachte. Die Zeit um Weihnachten und Neujahr ist für mich jedoch die Zeit der inneren Einkehr, der Besinnlichkeit und Muße. Das hat sich so bei mir etabliert und ich genieße es in vollen Zügen.

Damit stellt sich für mich im Grunde nur die Frage, welche Chance wir ganzjährig uns selber geben, um unsere innere Stimme zu hören, die uns unsere Wünsche, Ziele und Begehren mitteilt. Kleine Ruheoasen. Einfach mal abschalten. Raus aus dem Hamsterrad. Wenn wir solche – ich nenne sie Kreativpausen – Momente regelmäßig genießen dürfen, dann haben wir auch einen Blick für unsere Begehrlichkeiten. Unabhängig vom Datum.

Solche Kreativpausen haben Sie nicht? Gönnen Sie sich nicht? Vielleicht wäre das ein letzter guter Vorsatz für 2023. Das „Einbauen“ von Kreativpausen als Abschiedsvorsatz aus der Murmeltierfalle. Ab da spätestens haben Sie dann auch die Antwort auf die Frage: “Und, wie lauten Deine guten Vorsätze für das kommende Jahr?“ „Ich habe keine.“ Oder besser noch „Ich brauche keine.“ Denn Sie setzen bereits erfolgreich an 365 Tagen im Jahr all die Dinge um, die sich wünschen oder auch erstreben. Klingt das nicht wundervoll entspannend?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein umsetzungsreiches und vor allen Dingen gesundes Jahr 2023 mit vielen heiteren Momenten sowie (ent)spannenden Kreativpausen.

Go for it,

Ihre Krisenmanagerin

In meiner aktuellen Videoserie befasse ich mich mit einem Modell, das hilfreich sein kann für die Beschäftigung mit stabilisierenden Faktoren in unsicheren Zeiten.

Hinter uns liegen bereits zwei Jahre einer Pandemie mit vielen Einschränkungen, sozialer Abstinenz und Ängsten. Aktuell führt die geopolitische Lage zu einer Verschärfung dieser Empfindungen. 

Wie bereits in meinem Blogartikel zu Stephen Covey erläutert, ist es gerade in solchen Zeiten wichtig zu erkennen, welche Gestaltungsmöglichkeiten wir im Umgang mit derart herausfordernden Situationen haben. Ein mögliches Modell bieten die „5 Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold.

Hilarion Petzold ist ein deutscher Psychologe, der mit seinem Modell eine Möglichkeit geschaffen hat, mit der wir durch subjektive Einschätzung und Selbstwahrnehmung eine Idee entwickeln können, wie unsere Identität gestärkt werden kann.

Petzold geht dabei davon aus, dass unsere Identität, also unser Selbst – die Antwort auf die Frage „wer bin ich?“ – auf fünf Säulen fußt, von denen sie wie ein Dach getragen wird.

Diese Säulen bieten uns Ressourcen, schwierige Situationen, Belastungen und Krisen gut zu überstehen. Dabei steht jede Säule für einen Lebensbereich. 

Dieses sind:

  1. Arbeit / Leistung
  2. Soziales Netz
  3. Sicherheit (materiell)
  4. Körper / Gesundheit
  5. Werte / Sinn

Bei jedem Menschen sind die jeweiligen Säulen unterschiedlich stark befüllt. Das hängt selbstverständlich auch von dem Lebenszyklus ab, in dem wir uns in der aktuellen Betrachtung befinden.

Idealerweise sind die Säulen derart stark ausgeprägt, dass sie das Dach der Identität tragen können. Das setzt keineswegs unbedingt voraus, dass alle Säulen gleich stark sind, jedoch sollten zumindest zwei bis drei Säulen in der Lage sein, unsere Identität zu tragen. 

Ziel bei der Arbeit mit diesem Modell sollte es sein, alle Säulen zu befüllen, um dauerhaft eine gute innere Stabilität durch eine ausgeglichene Verteilung der Säulen in unserem Leben zu erreichen. Ist dies nicht der Fall oder bricht eine tragende Säule weg, wie bspw. durch Krankheit, Trennung usw. kann dies zu einer Krise führen. Dabei ist zu beachten: je tragender die Säule war, die weggefallen ist, umso intensiver erleben wir die Krise.

Wenn wir uns mit der Bedeutung der Säulen beschäftigen, werden wir feststellen, in welchem Bereich wir möglicherweise „Nachholbedarf“ haben. Das bedeutet, dass wir vielleicht den einen oder anderen Lebensbereich etwas vernachlässigt oder auch bislang gar nicht beachtet haben. So entwickeln wir einen Blick für Möglichkeiten, an welcher Stelle wir nachjustieren oder auch unseren Fokus hin verlegen können, um psychisch stärker und stabiler durch unwegsame Zeiten zu gehen.

Aber nun genauer.

Die Säule „Arbeit und Leistung“ wird in unserer Gesellschaft besonders betrachtet und in den Fokus gestellt. Sie umfasst Fragen des Erfolges, der beruflichen Gestaltung und des Wirkens. Für viele Menschen wird gerade die Arbeit sowie erbrachte Leistung eng mit Wertschätzung und Anerkennung verknüpft.

Und ist es nicht genau dieser Bereich, der uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, uns aus der Komfortzone lockt und mit seiner Schnelligkeit und Flexibilität anstrengt?

Achtung: Auch Hausarbeit als Schwerpunkt der täglichen Befassung fällt in diese Säule. Es geht tatsächlich nicht darum, womit ich mein Geld verdiene, sondern wobei ich tagtäglich meine Leistung erbringe.

Fragt Euch doch mal:

  • Was befindet sich in Eurer Säule?
  • Macht es Euch Freude? Und wenn ja, was genau?
  • Was erfüllt Euch besonders?
  • Wovon würdet Ihr gern mehr in dieser Säule machen?
  • Was sind Eure weiteren Ziele?

Bei der Säule „Soziales Netz“ geht es um die Verbindung zu anderen Menschen, die wir aktiv leben und gestalten. Das können Freunde, Familie, Bekannte, Kollegen, etc. sein. Diese Menschen können uns möglicherweise in schwierigen Zeiten unterstützen. Sie schaffen für uns Bezogen- oder Zugehörigkeit und wir fühlen uns nicht einsam, sondern verbunden.

  • Wer sind Eure Vertrauten?
  • Wen könnt Ihr auch nachts anrufen und um Hilfe bitten?
  • Bei wem könnt Ihr Ihr selbst sein?
  • Von wem erhaltet Ihr Anerkennung und Zuspruch?
  • Mit wem könnt Ihr humorvoll und ausgelassen sein?
  • Bei wem fühlt Ihr Euch zugehörig?

Eine Säule, die bei meinen Coachees und Kunden immer mehr Aufmerksamkeit erfährt, ist die „des Körpers / der Gesundheit“. Ihr kennt ja den Spruch: mens sana in corpore sano. Wir spüren häufig bereits in unserem „Bauchgefühl“, wenn etwas nicht stimmt. Unsere Haare liegen einfach nicht, wenn eine Erkrankung im Anmarsch ist. Unser Herz rast bei Aufregung, aber auch Freude.

  • Was magst Du besonders an Deinem Körper?
  • Treibst Du regelmäßig Sport oder bist Du in Bewegung?
  • Wie ernährst Du Dich?
  • Gibt es in Deinem Leben ausreichend Ruhe- und Erholungszeiten?
  • Schläfst Du tief und lang genug?
  • Wie pflegst Du Deinen Körper und Deine Seele?
  • Wobei entspannst Du am besten?
  • Nimmst Du Dir Zeit für Dich?

Besonders häufig treten aktuell Sorgen um Jobverlust und Finanzen auf. Diese sind von der Säule „Sicherheit (materiell)“ erfasst. Finanzielle bzw. materielle Sicherheit beschreibt ein Grundbedürfnis nach existentieller Absicherung. Natürlich ist es sehr individuell, wie viel Geld Ihr für Eure persönlich empfundene materielle Sicherheit benötigt. Und das hängt bestimmt auch von Euren jeweiligen Verpflichtungsstrukturen ab. 

  • Was bedeutet Dir materielle Sicherheit?
  • Hast Du schon einmal Deine monatlichen Fixkosten mit den entsprechenden Einnahmen abgeglichen?
  • Was sichert Dich finanziell ab?
  • Gibt es Dinge, auf die Du verzichten könntest?
  • Wer in Deinem Umfeld könnte Dich in Finanzfragen beraten?
  • Hast Du Wünsche oder Ziele, die Du Dir noch erfüllen möchtest?

Die fünfte Säule befasst sich mit „Werten / Sinn“. Früher haben sich die meisten Menschen die Sinnfrage erst im letzten Lebensdrittel gestellt, heute erleben wir das bereits bei den Jugendlichen. Egal wie alt wir sind, Werte und Sinn geben uns Orientierung für unser Tun. Wenn wir gefordert sind, Entscheidungen zu treffen, können sie uns Halt und Sicherheit geben. Sie beschreiben unsere Richtung und unser Sein und tragen uns häufig durch Krisenzeiten.

  • Welche Werte sind Dir besonders wichtig?
  • Lebst Du Deine Werte?
  • Erkennst Du einen Sinn in dem, was Du tust?
  • Hast Du Dir die Frage nach dem „Wofür“ schon mal gestellt?
  • Wie möchtest Du gern sein und gesehen werden?
  • Wofür engagierst Du Dich?
  • Was ist Dir wichtig im Leben?
  • Umgibst Du Dich mit den „richtigen“ Menschen?
  • Was macht Dich aus?
  • Woran glaubst Du?

Vielleicht hast Du Dich jetzt mit Deinen fünf Säulen näher beschäftigt. Vielleicht hast Du sie sogar aufgemalt und visualisiert?

Was ist Dir aufgefallen? Bist Du überrascht? Gibt es eine Säule, die Du voller erwartet hast? Oder umgekehrt?

  • Welche Deiner Säulen gibt Dir besonders viel Kraft und Stabilität?
  • Welche Säule möchtest Du künftig stärker in den Fokus nehmen?
  • Welche Säule möchtest Du ausbauen und stärken? Womit?

Ich freue mich sehr, wenn ich Dich mit diesem Modell ein Stück weit auf Deiner Reise begleiten durfte und vielleicht hast Du so auch den einen oder anderen Handlungsimpuls bekommen, der Dir Kraft und Zuversicht vermittelt? Umso besser.

Bei Fragen melde Dich jederzeit gern. Ich freue mich, von Dir zu hören oder lesen.

Und denk immer daran: Egal, welches Ergebnis bei Deiner Betrachtung entstanden ist. Der Weg ist das Ziel und beginnt mit dem ersten Schritt! 

In diesem Sinne,

Go for it,

Deine Krisenmanagerin

Selbstmanagement und Organisation – wie definiere ich Ziele und bringe sie in die Umsetzung? (Teil 3)

Im März haben Sie im Rahmen meines Blogs die Walt – Disney – Strategie als Methode der Zieldefinition kennen gelernt. Dabei kündigte ich Ihnen eine Selbstcoachingvariante an, die ich Ihnen heute gern darstellen möchte.

Die Walt – Disney – Strategie – Selbstcoaching

Bitte nehmen Sie sich vier Stühle. Drei Stühle betiteln Sie bitte entsprechend der zu vergebenden Rollen Visionär, Realist und Kritiker. Der vierte Stuhl dient dem Ein- und Ausstieg in und aus dem Prozess und nimmt eine Meta – Position ein.

Bitte begeben Sie sich in die Meta – Position und wählen ein Thema aus, mit dem Sie sich beschäftigen wollen. 

Sobald Sie dieses gefunden haben, setzen Sie sich auf den Denkstuhl des Träumers und beschäftigen sich beispielsweise mit folgenden Fragen:

  1. Welcher optimale Zustand wird angestrebt?
  2. Welche Argumente sprechen dafür?
  3. Wie könnte eine Lösung aussehen?
  4. Welche Lösungsideen gibt es?
  5. Welche Vision nehmen Sie wahr?
  6. Welche Möglichkeiten gibt es?

Danach wechseln Sie bitte zum Realisten. Hier geht es um die Realisierung des zuvor geträumten Traumes!

  1. Was müsste geändert werden?
  2. Welche Ressourcen sind erforderlich?
  3. Was kostet es?
  4. Wer macht was, mit wem, bis wann?
  5. Wie sieht der Realisierungsplan aus?
  6. Was wäre hilfreich zur Umsetzung?

Dann erfolgt der Wechsel auf den Platz des Kritikers.

  1. Welche Konsequenzen hängen daran?
  2. Welche Risiken treten auf?
  3. Was fehlt?
  4. Was könnte verbessert werden?
  5. Welche Fehler/Schwachstellen sind zu erkennen?

Nach dem ersten Durchgang erfolgt der zweite Durchgang, wieder mit dem Visionär beginnend. Die Erkenntnisse aller Denkstühle fließen ein und werden so weiterentwickelt. Bitte halten Sie die jeweiligen Erkenntnisse schriftlich fest.

Ich lade Sie herzlich ein, diesen Ablauf einmal an einem persönlichen Ziel auszuprobieren. Wie sind Ihre Erfahrungen? Wie ist es Ihnen ergangen? Melden Sie sich gern jederzeit, wenn Sie Unterstützung wünschen. 

Derweil wünsche ich Ihnen viel Spaß und gute Erkenntnisse!

Go for it,
Ihre Krisenmanagerin

In meinem letzten Blogartikel vom Februar diesen Jahres habe ich die SMART – Formel nach George T. Doran erläutert, die ein probates Mittel zur Definition erreichbarer Ziele darstellt. Gleichzeitig habe ich einen zweiten Teil angekündigt, der eine weitere Methode beinhaltet: Die Walt–Disney–Strategie. Namensgeber ist Walt Disney, der sein Unternehmen nach dieser Idee höchst erfolgreich führt.

Die Walt-Disney-Strategie

Der Visionär und Perfektionist Walt Disney ist der Namensgeber dieses Modells. Im Rahmen eines Interviews von Robert Dilts hat er seine Arbeitsmethode dargelegt. Danach hatte Walt Disney drei verschiedene Denkstühle kreiert. Den des „Träumers / Visionärs“, des „Realisten“ und des „Kritikers“.

Saß er auf dem Stuhl des Visionärs, war es nur erlaubt,

  • kreativ zu sein,
  • Visionen zu entwickeln,
  • Ideen und Lösungen zu sammeln,
  • eine positive Grundhaltung einzunehmen und alles zuzulassen.

War er mit den entsprechenden Gedankengängen fertig, wechselte er auf den Stuhl des Realisten. Hier war es nur erlaubt, auf der Basis der Ideen des Visionärs mit Logik und Realismus

  • konkrete Schritte zur Umsetzung zu entwickeln (Plan),
  • zu sammeln, was zur Realisierung benötigt wurde,
  • die Aufgabenverteilung vorzunehmen,
  • die Kosten zur Realisierung zu ermitteln.

War auch diese Perspektive abgeschlossen, setzte er sich auf den Stuhl des Kritikers. Hier war es nur erlaubt, als Reaktion auf den Realisten

  • Bewertungen durchzuführen,
  • Risiken und Gefahren zu erfassen,
  • Bedrohungen anzudenken,
  • Schwachstellen zu suchen und
  • Verbesserungsmöglichkeiten zu finden.

Er wechselte Stühle und Rollen so lange, bis er auf allen drei Stühlen zufrieden war. Er führte eine räumliche und zeitliche Trennung durch, um Störungen im Ablauf zu vermeiden und sich jeweils auf eine Sichtweise einlassen zu können. Innerhalb seines Unternehmens richtete er später entsprechende Räume für seine Mitarbeiter ein. So übertrug Walt Disney seine Arbeitsweise auf sein gesamtes Team.

Walt-Disney-Methode

Sie sind herzlich eingeladen, diese Methode einmal auszuprobieren. In meinem nächsten Blog zeige ich Ihnen die Übertragung der Walt-Disney-Strategie auf eine Selbstcoachingvariante.

Bei Fragen oder Wunsch nach konkreten Impulsen melden Sie sich jederzeit gern. Und wie immer gilt:

Go for it,
Ihre Krisenmanagerin

Selbstmanagement und Organisation – wie definiere ich Ziele und bringe sie in die Umsetzung?

Vor allen Dingen gegen Ende eines Jahres, zumindest aber am Anfang eines solchen, setzen wir uns gern Ziele im privaten Bereich in Form von Vorsätzen, im beruflichen Kontext als Vorhaben. Dabei bleibt zumeist offen, ob wir diese Ziele – egal ob Vorsatz oder Vorhaben – erreichen werden.

Woran liegt das? 

Abgesehen davon, dass wir uns zunächst fragen sollten, ob wir das Vorhaben wirklich und wahrhaftig anstreben, also intrinsisch motiviert sind, scheitert die Umsetzung oftmals daran, dass das entsprechende Ziel generell zum falschen Zeitpunkt oder aber auch generell falsch formuliert und gesetzt wurde.

Ein probates Mittel zur Definition von Zielen, die darüber hinaus eine grundsätzlich höhere Wahrscheinlichkeit der Umsetzung haben, beschreibt die sogenannte SMART – Formel.

In diesem Blog stelle ich genau diese Formel – die möglicherweise bereits bekannt ist – noch einmal vor, da ich sie für probat und praktikabel halte und noch einmal in den Fokus rücken möchte:

Ziele definieren nach der SMART – Formel

Bei der SMART – Formel stehen die fünf Buchstaben jeweils für einen bestimmten Aspekt, den das formulierte Ziel umfassen sollte, um es konkret zu beschreiben und erreichbar zu machen:

S = spezifisch
M = messbar
A = attraktiv
R = realistisch
T = terminiert

Neben der Fokussierung der genannten Aspekte ist es jedoch wichtig, ergänzende Schritte bei  der Zielformulierung zu beachten, um die Umsetzung des angedachten und geplanten Ziels zu erreichen. Diese werden in der Praxis leider häufig übersehen oder vergessen.

 Hier ein möglicher Ablauf:

  1. Die Zielformulierung sollte im Präsenz erfolgen. Wir „tun“ also grammatikalisch so, als hätten wir es bereits erreicht.
  2. Das Ziel sollte spezifisch sein, also konkret. (Bsp.: „Ich bin die Leitung des XY- Teams.“ Oder „Ich bin schlanker.“)
  3. Weiterhin sollte es messbar sein, damit wir die Erreichung so konkret wie möglich machen. (Bsp.: „Ich trage die Verantwortung für 10 Mitarbeiter.“, “Ich bin 10 kg leichter.”)
  4. Das zu beschreibende Ziel sollte attraktiv sein, damit wir auch wirklich motiviert sind, es anzustreben und zu erreichen. Je attraktiver, desto höher ist unsere intrinsische Motivation. Ein weiterer Grund für die höhere Motivation ist, dass es nicht nur sachlich, sondern auch emotional anspricht.
  5. Das Ziel sollte darüber hinaus auch realistisch sein. Natürlich dürfen Ziele groß sein, aber eben erreichbar. Je realistischer die Formulierung, desto besser ist es umzusetzen.
  6. Viele Zielerreichungen scheitern daran, dass sie nicht terminiert wurden. Ein Beispiel sind die vielen unerreichten Vorsätze zu Beginn eines Jahres. Sie verlaufen häufig wieder im Sande. Das bedeutet, jedes gut formulierte Ziel sollte ein Zieldatum beinhalten. (Bsp.: „Am 31. März 2022 verantworte ich das Team XY.“, “Am 1. September 2022 wiege ich 10 kg weniger.“)
  7. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die ICH – Formulierung. Denn natürlich will ICH das Ziel erreichen und niemand anders.
  8. Auch sollte die Zielerreichung unabhängig von Bedingungen sein. Also keine „wenn – dann“ – Verknüpfung beinhalten. Damit würden wir uns zu abhängig von dem wenn“ – Ereignis machen, das möglicherweise sogar außerhalb unseres Einflussbereiches liegt.
  9. Und schließlich sollte das Ziel ohne fremde Hilfe bzw. Unterstützung, also aus eigener Kraft erreichbar sein. Sonst begeben wir uns in eine möglicherweise ungünstige Abhängigkeit.

Zunächst sieht es möglicherweise so aus, als müsste für jedes Ziel so relativ viel Zeit eingeplant werden. Dem ist nicht so. Eventuell bedarf es am Anfang etwas mehr Konzentration. Ist die Anwendung aber einmal eingeübt, geht es sehr zügig. Jedoch um so wirkungsvoller.

Natürlich beschreibt die SMART – Formel keinen Garanten für die Zielerreichung und -umsetzung, aber sie bringt uns zumindest einen wesentlichen Schritt näher ans konkrete Ziel.

Was noch zu beachten ist,  wie eventuell alternativ vorgegangen werden kann und was wir möglicherweise kumulativ flankierend tun können, beschreibe ich in meinem nächsten Blogartikel.

Bei Fragen oder Wunsch nach konkreten Impulsen, melden Sie sich jederzeit gern. Und wie immer gilt:

Go for it,
Ihre Krisenmanagerin