Stärkung Ihre Teams: Die Teamentwicklungsuhr
Aktuell häufen sich Anfragen bezüglich der Zusammenarbeit in Teams. Marktirritationen, Unterbesetzung, Agilität in hohem Umfang erzeugen Unruhe, manifestieren Unsicherheit und führen zu Unzufriedenheiten und mangelnder Motivation.
Was ist passiert?
Teams sind lebende Systeme, die auf jegliche Veränderung reagieren. Der Weggang von Kolleg*innen und die Aufnahme von neuen Kolleg*innen würfeln das bestehende System durcheinander und fordern Aufmerksamkeit. So weit so gut. Aber ist das schon „alles“? Nein. Auch Veränderungen in der Aufgabenstruktur, erhöhte Anforderungen des Marktes in puncto Schnelligkeit und Flexibilität sowie individuelle Unruhe durch geopolitische oder pandemische Unsicherheiten führen zu Unruhe im Team.
Dies wird häufig zu wenig beachtet und schon gar nicht wertschätzend bearbeitet. Wie können wir dieser Situation insbesondere auf zwischenmenschlicher Ebene begegnen?
Ein mögliches Modell, was in einem ersten Schritt Handlungsnotwendigkeiten aufzeigt und Verstehbarkeit fördert, aber in der Folge auch mögliche Handlungsoptionen zur Verfügung stellt, ist die Teamentwicklungsuhr von Tuckman, die er bereits 1965 beschrieb.
Tuckman unterschied zunächst vier Phasen, durch die ein Team im Rahmen seiner Entwicklung läuft:
- Forming
- Storming
- Norming
- Performing
Forming
In dieser Anfangsphase kommt das Team erstmals zusammen, lernt sich kennen und orientiert sich. Sie kennen das sicher aus Ihrer eigenen Erfahrung. Sie kommen neu in ein Team und beobachten zunächst die Arbeitsabläufe, Kommunikationswege und vor allen Dingen die Beziehung zwischen den einzelnen Kolleg*innen, bevor Sie sich selber positionieren. Und das geht auch dem Bestandsteam so: Auch Sie werden zunächst gescannt. Dieses Phänomen trifft auch auf die Umstrukturierung der Arbeitsbereiche und neu auftretende Arbeitsfelder zu.
Die Reaktion ist zunächst abwartend, um zu sehen, wie sich alles weiter entwickelt. Die Stimmung wird regelmäßig als höflich, unpersönlich, gespannt und vorsichtig beschrieben.
Storming
Diese Phase kann auch als „Kampfphase“ oder „Positionsfindung“ beschrieben werden. Turbulenzen und Auseinandersetzungen sind hier sehr typisch. Beinahe jedes Teammitglied sucht seine Positionierung, beansprucht bestimmte Aufgaben für sich und setzt sich für seine Interessen aktiv ein. Hier finden Reibungen statt, die „normal“ und sogar wichtig sind. Leider werden diese so notwendigen leichten Konflikte häufig heruntergespielt und nicht angesprochen. Dies manchmal auch resultierend aus Harmoniestreben. Das Nicht-ernst-nehmen oder nicht-wahrhaben-wollen führt jedoch dazu, dass die Konflikte sich tendenziell verschärfen und die Phase manifestieren. Das „Augen-zu-und-durch“-Prinzip funktioniert nicht. Auch Aussagen wie „Das haben wir noch nie gehabt und werden wir auch nicht haben, bei uns läuft alles reibungslos.“ sind tatsächlich in meiner Praxis noch nicht bewahrheitet worden. Irgendwann treten die Konflikte doch zu Tage und erscheinen dann oftmals als schier unlösbar – zumindest aus eigener Kraft des Teams - da sie verhärtet sind und seit Monaten andauern.
Norming
Wenn die Stormingphase akzeptiert, ernst genommen und sauber bearbeitet wurde, gelangt das Team in die sogenannte Normingphase. Das „Norming“ beschreibt die Organisationsphase. Das Team einigt sich auf gemeinsame Vereinbarungen und Regeln. Die Ziele, Aufgaben und Rollen innerhalb des Teams werden transparent gemacht und gerecht verteilt. Es bilden sich Formen gegenseitiger Unterstützung, ein Wir-Gefühl und ein Teamzusammenhalt heraus. Widersprüchlichkeiten und Konkurrenzdenken werden abgebaut und es entstehen Kooperationen. Die einzelnen Teammitglieder sind bereit, ihr Wissen mit allen zu teilen.
Beim „Norming“ stehen die Ausprägung neuer Umgangsformen und einer eigenen Teamkultur, die Entwicklung neuer Verhaltensweisen, das Geben und Empfangen von konstruktivem Feedback und eine Konfrontation der Standpunkte – nicht der Personen – im Mittelpunkt. Idealerweise endet diese Phase mit konkreten, aus dem Team heraus getroffenen Vereinbarungen auch zur Zusammenarbeit, dem konkreten Umgang miteinander.
Seien Sie hier nicht irritiert. Manchmal wird die Vereinbarung des morgendlichen Grußes getroffen. Für viele Menschen auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit, für Teams, die sich gerade noch im Storming befanden, jedoch ein wichtiger Schritt in die Lösung.
Performing
Die vierte und letzte Phase (mal abgesehen davon, dass Tuckman später noch die Phase des Adjourning hinzugefügt hat) im Teamentwicklungsprozess ist das „Performing“, die Phase der Integration und des gemeinsamen Erfolges. Das Vertrauen in der Gruppe wird weiter aufgebaut und vertieft. Das Team ist bereit, gewisse Risiken einzugehen und hat gelernt, die Stärken der Teamkollegen proaktiv zu nutzen. Das Rollenverhalten ist häufig selbstwirksam flexibel und situativ an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst. Für das Team ist der ganzheitliche Erfolg wichtig, die konkrete Leistung des Einzelnen tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Die Stimmung in dieser Phase kann als ideenreich, flexibel, offen und leistungsfähig sowie solidarisch und hilfsbereit beschrieben werden.
Hier „funktioniert“ das Team wie eine Uhr. Es findet gute Kommunikation und gegenseitige Unterstützung statt, Ziele werden erreicht, die Motivation und das Engagement sind hoch.
Für alle Phasen gilt:
- sie dauern nicht alle gleich lang,
- auch bereits existierende Teams durchlaufen bei Neuzugang oder Abgang einzelner Teammitglieder wieder alle Uhrzeiten,
- es ist wichtig, die Stormingphase zu durchlaufen, es sollte nicht das Ziel sein, sie zu umschiffen,
- bei der Teamarbeit ist es entscheidend zu wissen, in welcher Phase sich Ihr Team gerade befindet, um es gut begleiten und steuern zu können,
- nur wenn die eingesetzten Maßnahmen zur jeweiligen Phase passen, werden diese fruchten,
- jedes Team durchläuft die Uhr immer wieder,
- auch Veränderungen auf der strukturellen oder organisationalen Ebene führen zu einem Start in der Formingphase,
- idealerweise werden die jeweiligen Uhrzeiten gesehen und akzeptiert, um handlungsfähig und lösungsorientiert zu bleiben.
Was denken Sie? Wieviel Uhr ist es gerade in ihrem Team? Und welche Erkenntnis für Ihre Handlungsstrategie ziehen Sie daraus?
Ich freue mich über Ihre Rückmeldung, gern auch weitere Fragen.
Derweil wünsche ich Ihnen alles Gute und spannende Einblicke in Ihr Team.
Go for it,
Ihre Krisenmanagerin
Selbstwirksamkeit und Stärkung in unsicheren Zeiten
In meiner aktuellen Videoserie befasse ich mich mit einem Modell, das hilfreich sein kann für die Beschäftigung mit stabilisierenden Faktoren in unsicheren Zeiten.
Hinter uns liegen bereits zwei Jahre einer Pandemie mit vielen Einschränkungen, sozialer Abstinenz und Ängsten. Aktuell führt die geopolitische Lage zu einer Verschärfung dieser Empfindungen.
Wie bereits in meinem Blogartikel zu Stephen Covey erläutert, ist es gerade in solchen Zeiten wichtig zu erkennen, welche Gestaltungsmöglichkeiten wir im Umgang mit derart herausfordernden Situationen haben. Ein mögliches Modell bieten die „5 Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold.
Hilarion Petzold ist ein deutscher Psychologe, der mit seinem Modell eine Möglichkeit geschaffen hat, mit der wir durch subjektive Einschätzung und Selbstwahrnehmung eine Idee entwickeln können, wie unsere Identität gestärkt werden kann.
Petzold geht dabei davon aus, dass unsere Identität, also unser Selbst - die Antwort auf die Frage „wer bin ich?“ - auf fünf Säulen fußt, von denen sie wie ein Dach getragen wird.
Diese Säulen bieten uns Ressourcen, schwierige Situationen, Belastungen und Krisen gut zu überstehen. Dabei steht jede Säule für einen Lebensbereich.
Dieses sind:
- Arbeit / Leistung
- Soziales Netz
- Sicherheit (materiell)
- Körper / Gesundheit
- Werte / Sinn
Bei jedem Menschen sind die jeweiligen Säulen unterschiedlich stark befüllt. Das hängt selbstverständlich auch von dem Lebenszyklus ab, in dem wir uns in der aktuellen Betrachtung befinden.
Idealerweise sind die Säulen derart stark ausgeprägt, dass sie das Dach der Identität tragen können. Das setzt keineswegs unbedingt voraus, dass alle Säulen gleich stark sind, jedoch sollten zumindest zwei bis drei Säulen in der Lage sein, unsere Identität zu tragen.
Ziel bei der Arbeit mit diesem Modell sollte es sein, alle Säulen zu befüllen, um dauerhaft eine gute innere Stabilität durch eine ausgeglichene Verteilung der Säulen in unserem Leben zu erreichen. Ist dies nicht der Fall oder bricht eine tragende Säule weg, wie bspw. durch Krankheit, Trennung usw. kann dies zu einer Krise führen. Dabei ist zu beachten: je tragender die Säule war, die weggefallen ist, umso intensiver erleben wir die Krise.
Wenn wir uns mit der Bedeutung der Säulen beschäftigen, werden wir feststellen, in welchem Bereich wir möglicherweise „Nachholbedarf“ haben. Das bedeutet, dass wir vielleicht den einen oder anderen Lebensbereich etwas vernachlässigt oder auch bislang gar nicht beachtet haben. So entwickeln wir einen Blick für Möglichkeiten, an welcher Stelle wir nachjustieren oder auch unseren Fokus hin verlegen können, um psychisch stärker und stabiler durch unwegsame Zeiten zu gehen.
Aber nun genauer.
Die Säule „Arbeit und Leistung“ wird in unserer Gesellschaft besonders betrachtet und in den Fokus gestellt. Sie umfasst Fragen des Erfolges, der beruflichen Gestaltung und des Wirkens. Für viele Menschen wird gerade die Arbeit sowie erbrachte Leistung eng mit Wertschätzung und Anerkennung verknüpft.
Und ist es nicht genau dieser Bereich, der uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, uns aus der Komfortzone lockt und mit seiner Schnelligkeit und Flexibilität anstrengt?
Achtung: Auch Hausarbeit als Schwerpunkt der täglichen Befassung fällt in diese Säule. Es geht tatsächlich nicht darum, womit ich mein Geld verdiene, sondern wobei ich tagtäglich meine Leistung erbringe.
Fragt Euch doch mal:
- Was befindet sich in Eurer Säule?
- Macht es Euch Freude? Und wenn ja, was genau?
- Was erfüllt Euch besonders?
- Wovon würdet Ihr gern mehr in dieser Säule machen?
- Was sind Eure weiteren Ziele?
Bei der Säule „Soziales Netz“ geht es um die Verbindung zu anderen Menschen, die wir aktiv leben und gestalten. Das können Freunde, Familie, Bekannte, Kollegen, etc. sein. Diese Menschen können uns möglicherweise in schwierigen Zeiten unterstützen. Sie schaffen für uns Bezogen- oder Zugehörigkeit und wir fühlen uns nicht einsam, sondern verbunden.
- Wer sind Eure Vertrauten?
- Wen könnt Ihr auch nachts anrufen und um Hilfe bitten?
- Bei wem könnt Ihr Ihr selbst sein?
- Von wem erhaltet Ihr Anerkennung und Zuspruch?
- Mit wem könnt Ihr humorvoll und ausgelassen sein?
- Bei wem fühlt Ihr Euch zugehörig?
Eine Säule, die bei meinen Coachees und Kunden immer mehr Aufmerksamkeit erfährt, ist die „des Körpers / der Gesundheit“. Ihr kennt ja den Spruch: mens sana in corpore sano. Wir spüren häufig bereits in unserem „Bauchgefühl“, wenn etwas nicht stimmt. Unsere Haare liegen einfach nicht, wenn eine Erkrankung im Anmarsch ist. Unser Herz rast bei Aufregung, aber auch Freude.
- Was magst Du besonders an Deinem Körper?
- Treibst Du regelmäßig Sport oder bist Du in Bewegung?
- Wie ernährst Du Dich?
- Gibt es in Deinem Leben ausreichend Ruhe- und Erholungszeiten?
- Schläfst Du tief und lang genug?
- Wie pflegst Du Deinen Körper und Deine Seele?
- Wobei entspannst Du am besten?
- Nimmst Du Dir Zeit für Dich?
Besonders häufig treten aktuell Sorgen um Jobverlust und Finanzen auf. Diese sind von der Säule „Sicherheit (materiell)“ erfasst. Finanzielle bzw. materielle Sicherheit beschreibt ein Grundbedürfnis nach existentieller Absicherung. Natürlich ist es sehr individuell, wie viel Geld Ihr für Eure persönlich empfundene materielle Sicherheit benötigt. Und das hängt bestimmt auch von Euren jeweiligen Verpflichtungsstrukturen ab.
- Was bedeutet Dir materielle Sicherheit?
- Hast Du schon einmal Deine monatlichen Fixkosten mit den entsprechenden Einnahmen abgeglichen?
- Was sichert Dich finanziell ab?
- Gibt es Dinge, auf die Du verzichten könntest?
- Wer in Deinem Umfeld könnte Dich in Finanzfragen beraten?
- Hast Du Wünsche oder Ziele, die Du Dir noch erfüllen möchtest?
Die fünfte Säule befasst sich mit „Werten / Sinn“. Früher haben sich die meisten Menschen die Sinnfrage erst im letzten Lebensdrittel gestellt, heute erleben wir das bereits bei den Jugendlichen. Egal wie alt wir sind, Werte und Sinn geben uns Orientierung für unser Tun. Wenn wir gefordert sind, Entscheidungen zu treffen, können sie uns Halt und Sicherheit geben. Sie beschreiben unsere Richtung und unser Sein und tragen uns häufig durch Krisenzeiten.
- Welche Werte sind Dir besonders wichtig?
- Lebst Du Deine Werte?
- Erkennst Du einen Sinn in dem, was Du tust?
- Hast Du Dir die Frage nach dem „Wofür“ schon mal gestellt?
- Wie möchtest Du gern sein und gesehen werden?
- Wofür engagierst Du Dich?
- Was ist Dir wichtig im Leben?
- Umgibst Du Dich mit den „richtigen“ Menschen?
- Was macht Dich aus?
- Woran glaubst Du?
Vielleicht hast Du Dich jetzt mit Deinen fünf Säulen näher beschäftigt. Vielleicht hast Du sie sogar aufgemalt und visualisiert?
Was ist Dir aufgefallen? Bist Du überrascht? Gibt es eine Säule, die Du voller erwartet hast? Oder umgekehrt?
- Welche Deiner Säulen gibt Dir besonders viel Kraft und Stabilität?
- Welche Säule möchtest Du künftig stärker in den Fokus nehmen?
- Welche Säule möchtest Du ausbauen und stärken? Womit?
Ich freue mich sehr, wenn ich Dich mit diesem Modell ein Stück weit auf Deiner Reise begleiten durfte und vielleicht hast Du so auch den einen oder anderen Handlungsimpuls bekommen, der Dir Kraft und Zuversicht vermittelt? Umso besser.
Bei Fragen melde Dich jederzeit gern. Ich freue mich, von Dir zu hören oder lesen.
Und denk immer daran: Egal, welches Ergebnis bei Deiner Betrachtung entstanden ist. Der Weg ist das Ziel und beginnt mit dem ersten Schritt!
In diesem Sinne,
Go for it,
Deine Krisenmanagerin
Selbstmanagement und Organisation – wie definiere ich Ziele und bringe sie in die Umsetzung? (Teil 3)
Im März haben Sie im Rahmen meines Blogs die Walt – Disney – Strategie als Methode der Zieldefinition kennen gelernt. Dabei kündigte ich Ihnen eine Selbstcoachingvariante an, die ich Ihnen heute gern darstellen möchte.
Die Walt – Disney – Strategie - Selbstcoaching
Bitte nehmen Sie sich vier Stühle. Drei Stühle betiteln Sie bitte entsprechend der zu vergebenden Rollen Visionär, Realist und Kritiker. Der vierte Stuhl dient dem Ein- und Ausstieg in und aus dem Prozess und nimmt eine Meta – Position ein.
Bitte begeben Sie sich in die Meta – Position und wählen ein Thema aus, mit dem Sie sich beschäftigen wollen.
Sobald Sie dieses gefunden haben, setzen Sie sich auf den Denkstuhl des Träumers und beschäftigen sich beispielsweise mit folgenden Fragen:
- Welcher optimale Zustand wird angestrebt?
- Welche Argumente sprechen dafür?
- Wie könnte eine Lösung aussehen?
- Welche Lösungsideen gibt es?
- Welche Vision nehmen Sie wahr?
- Welche Möglichkeiten gibt es?
Danach wechseln Sie bitte zum Realisten. Hier geht es um die Realisierung des zuvor geträumten Traumes!
- Was müsste geändert werden?
- Welche Ressourcen sind erforderlich?
- Was kostet es?
- Wer macht was, mit wem, bis wann?
- Wie sieht der Realisierungsplan aus?
- Was wäre hilfreich zur Umsetzung?
Dann erfolgt der Wechsel auf den Platz des Kritikers.
- Welche Konsequenzen hängen daran?
- Welche Risiken treten auf?
- Was fehlt?
- Was könnte verbessert werden?
- Welche Fehler/Schwachstellen sind zu erkennen?
Nach dem ersten Durchgang erfolgt der zweite Durchgang, wieder mit dem Visionär beginnend. Die Erkenntnisse aller Denkstühle fließen ein und werden so weiterentwickelt. Bitte halten Sie die jeweiligen Erkenntnisse schriftlich fest.
Ich lade Sie herzlich ein, diesen Ablauf einmal an einem persönlichen Ziel auszuprobieren. Wie sind Ihre Erfahrungen? Wie ist es Ihnen ergangen? Melden Sie sich gern jederzeit, wenn Sie Unterstützung wünschen.
Derweil wünsche ich Ihnen viel Spaß und gute Erkenntnisse!
Go for it,
Ihre Krisenmanagerin
Selbstmanagement und Organisation – wie definiere ich Ziele und bringe sie in die Umsetzung? (Teil 2)
In meinem letzten Blogartikel vom Februar diesen Jahres habe ich die SMART – Formel nach George T. Doran erläutert, die ein probates Mittel zur Definition erreichbarer Ziele darstellt. Gleichzeitig habe ich einen zweiten Teil angekündigt, der eine weitere Methode beinhaltet: Die Walt–Disney–Strategie. Namensgeber ist Walt Disney, der sein Unternehmen nach dieser Idee höchst erfolgreich führt.
Die Walt-Disney-Strategie
Der Visionär und Perfektionist Walt Disney ist der Namensgeber dieses Modells. Im Rahmen eines Interviews von Robert Dilts hat er seine Arbeitsmethode dargelegt. Danach hatte Walt Disney drei verschiedene Denkstühle kreiert. Den des „Träumers / Visionärs“, des „Realisten“ und des „Kritikers“.
Saß er auf dem Stuhl des Visionärs, war es nur erlaubt,
- kreativ zu sein,
- Visionen zu entwickeln,
- Ideen und Lösungen zu sammeln,
- eine positive Grundhaltung einzunehmen und alles zuzulassen.
War er mit den entsprechenden Gedankengängen fertig, wechselte er auf den Stuhl des Realisten. Hier war es nur erlaubt, auf der Basis der Ideen des Visionärs mit Logik und Realismus
- konkrete Schritte zur Umsetzung zu entwickeln (Plan),
- zu sammeln, was zur Realisierung benötigt wurde,
- die Aufgabenverteilung vorzunehmen,
- die Kosten zur Realisierung zu ermitteln.
War auch diese Perspektive abgeschlossen, setzte er sich auf den Stuhl des Kritikers. Hier war es nur erlaubt, als Reaktion auf den Realisten
- Bewertungen durchzuführen,
- Risiken und Gefahren zu erfassen,
- Bedrohungen anzudenken,
- Schwachstellen zu suchen und
- Verbesserungsmöglichkeiten zu finden.
Er wechselte Stühle und Rollen so lange, bis er auf allen drei Stühlen zufrieden war. Er führte eine räumliche und zeitliche Trennung durch, um Störungen im Ablauf zu vermeiden und sich jeweils auf eine Sichtweise einlassen zu können. Innerhalb seines Unternehmens richtete er später entsprechende Räume für seine Mitarbeiter ein. So übertrug Walt Disney seine Arbeitsweise auf sein gesamtes Team.

Sie sind herzlich eingeladen, diese Methode einmal auszuprobieren. In meinem nächsten Blog zeige ich Ihnen die Übertragung der Walt-Disney-Strategie auf eine Selbstcoachingvariante.
Bei Fragen oder Wunsch nach konkreten Impulsen melden Sie sich jederzeit gern. Und wie immer gilt:
Go for it,
Ihre Krisenmanagerin
Selbstmanagement und Organisation – wie definiere ich Ziele und bringe sie in die Umsetzung? (Teil 1)
Vor allen Dingen gegen Ende eines Jahres, zumindest aber am Anfang eines solchen, setzen wir uns gern Ziele im privaten Bereich in Form von Vorsätzen, im beruflichen Kontext als Vorhaben. Dabei bleibt zumeist offen, ob wir diese Ziele – egal ob Vorsatz oder Vorhaben – erreichen werden.
Woran liegt das?
Abgesehen davon, dass wir uns zunächst fragen sollten, ob wir das Vorhaben wirklich und wahrhaftig anstreben, also intrinsisch motiviert sind, scheitert die Umsetzung oftmals daran, dass das entsprechende Ziel generell zum falschen Zeitpunkt oder aber auch generell falsch formuliert und gesetzt wurde.
Ein probates Mittel zur Definition von Zielen, die darüber hinaus eine grundsätzlich höhere Wahrscheinlichkeit der Umsetzung haben, beschreibt die sogenannte SMART – Formel.
In diesem Blog stelle ich genau diese Formel – die möglicherweise bereits bekannt ist – noch einmal vor, da ich sie für probat und praktikabel halte und noch einmal in den Fokus rücken möchte:
Ziele definieren nach der SMART – Formel
Bei der SMART – Formel stehen die fünf Buchstaben jeweils für einen bestimmten Aspekt, den das formulierte Ziel umfassen sollte, um es konkret zu beschreiben und erreichbar zu machen:
S = spezifisch
M = messbar
A = attraktiv
R = realistisch
T = terminiert
Neben der Fokussierung der genannten Aspekte ist es jedoch wichtig, ergänzende Schritte bei der Zielformulierung zu beachten, um die Umsetzung des angedachten und geplanten Ziels zu erreichen. Diese werden in der Praxis leider häufig übersehen oder vergessen.
Hier ein möglicher Ablauf:
- Die Zielformulierung sollte im Präsenz erfolgen. Wir „tun“ also grammatikalisch so, als hätten wir es bereits erreicht.
- Das Ziel sollte spezifisch sein, also konkret. (Bsp.: „Ich bin die Leitung des XY- Teams.“ Oder „Ich bin schlanker.“)
- Weiterhin sollte es messbar sein, damit wir die Erreichung so konkret wie möglich machen. (Bsp.: „Ich trage die Verantwortung für 10 Mitarbeiter.“, “Ich bin 10 kg leichter.”)
- Das zu beschreibende Ziel sollte attraktiv sein, damit wir auch wirklich motiviert sind, es anzustreben und zu erreichen. Je attraktiver, desto höher ist unsere intrinsische Motivation. Ein weiterer Grund für die höhere Motivation ist, dass es nicht nur sachlich, sondern auch emotional anspricht.
- Das Ziel sollte darüber hinaus auch realistisch sein. Natürlich dürfen Ziele groß sein, aber eben erreichbar. Je realistischer die Formulierung, desto besser ist es umzusetzen.
- Viele Zielerreichungen scheitern daran, dass sie nicht terminiert wurden. Ein Beispiel sind die vielen unerreichten Vorsätze zu Beginn eines Jahres. Sie verlaufen häufig wieder im Sande. Das bedeutet, jedes gut formulierte Ziel sollte ein Zieldatum beinhalten. (Bsp.: „Am 31. März 2022 verantworte ich das Team XY.“, "Am 1. September 2022 wiege ich 10 kg weniger.“)
- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die ICH – Formulierung. Denn natürlich will ICH das Ziel erreichen und niemand anders.
- Auch sollte die Zielerreichung unabhängig von Bedingungen sein. Also keine „wenn – dann“ – Verknüpfung beinhalten. Damit würden wir uns zu abhängig von dem wenn“ – Ereignis machen, das möglicherweise sogar außerhalb unseres Einflussbereiches liegt.
- Und schließlich sollte das Ziel ohne fremde Hilfe bzw. Unterstützung, also aus eigener Kraft erreichbar sein. Sonst begeben wir uns in eine möglicherweise ungünstige Abhängigkeit.
Zunächst sieht es möglicherweise so aus, als müsste für jedes Ziel so relativ viel Zeit eingeplant werden. Dem ist nicht so. Eventuell bedarf es am Anfang etwas mehr Konzentration. Ist die Anwendung aber einmal eingeübt, geht es sehr zügig. Jedoch um so wirkungsvoller.
Natürlich beschreibt die SMART – Formel keinen Garanten für die Zielerreichung und -umsetzung, aber sie bringt uns zumindest einen wesentlichen Schritt näher ans konkrete Ziel.
Was noch zu beachten ist, wie eventuell alternativ vorgegangen werden kann und was wir möglicherweise kumulativ flankierend tun können, beschreibe ich in meinem nächsten Blogartikel.
Bei Fragen oder Wunsch nach konkreten Impulsen, melden Sie sich jederzeit gern. Und wie immer gilt:
Go for it,
Ihre Krisenmanagerin
Kommunikatives Arbeiten im Online-Setting
Hallo in die Runde und alles Gute für ein fröhliches und gesundes Jahr 2022!
Und natürlich herzlich Willkommen im vierten Teil der Blogserie zum „Kommunikativen Arbeiten im Online-Setting“, bei dem ich noch einmal auf einige Besonderheiten bei den verschiedenen Kommunikationsebenen – tonal und non-verbal, Gestik sowie Mimik eingehen werde.
Diesmal habe ich Euch auch eine kleine Übung hinzugefügt und lade Euch herzlich ein, diese einmal auszuprobieren. Gebt doch mal ein Signal, ob es bei Euch gut funktioniert hat.
NonverbaleKommunikation
Mimik:
Es hilft, wenn der / die Sprecher/in freundlich schaut. Ein offenes Lächeln am Anfang schafft eine Verbindung zum Publikum. Selbst wenn es am Anfang noch nicht so ganz von Herzen kommt, sobald ein freundlicher Mensch zurücklächelt – und das wird vorkommen! – hat man eine Brücke zum „Publikum“ geschafft und die Verbindung ist da. Lächeln soll allerdings nicht zum Dauergrinsen verkommen.
Blickkontakt:
Gar nicht zu überschätzen ist der Blickkontakt – er bindet die Zuhörerschaft mit ein. Mit sicherem Blickkontakt wirkt man als Sprecher sicher und glaubwürdig. Blickkontakt zeigt Wertschätzung und hilft den Zuhörern, dass sie sich als Individuen wahrgenommen fühlen. Außerdem kann man als Sprecher die nonverbalen Regungen des Gegenübers nur wahrnehmen, wenn man ihn oder sie im Blick hat. Zudem ‚fordert‘ Ihr durch Blickkontakt geradezu die Aufmerksamkeit der Zuhörer.
Allzu bohrende Blicke bedrängen das Gegenüber und zu flüchtiges Hin- & Herschweifen vermittelt eher Unsicherheit und eben gerade nicht ein Ernst-Nehmen des Gesprächspartners oder Zuhörers.
Gestik:
Gesten gehören zu unserem normalen Gesprächsverhalten, also wäre es geradezu unnatürlich, sie bei Videokonferenzen wegzulassen!
Gesten sollen das Gesagte untermauern und nicht konterkarieren. Zwischen den Gesten sollten die Hände auch wieder in der Ruhehaltung verweilen, ansonsten wirkt der Einsatz von Händen und Armen schnell wie „Gefuchtel“ und lenkt eher vom Inhalt ab, anstatt diesen zu unterstreichen.
Körperhaltung:
Wenn möglich, steht bei Videokonferenzen. Im Stehen habt Ihr viel mehr Kontrolle über das, was passiert, allein dadurch, dass Ihr aufrecht seid, habt Ihr in Eurem Auftreten schon mehr Wirkung. Verlagert Euer Gewicht nicht von einem Bein auf das andere, das wirkt leicht wie „Geschaukel“ und macht die Zuhörer eher nervös bzw. lenkt vom Gesagten ab.
Ein kleiner Schritt zum „Publikum“ oder zum Medium Videokamera kann das Gesagte gut unterstreichen. Ihr solltet allerdings nicht auf-und ab Laufen, auch das wirkt sehr unruhig und lenkt ab.
TonaleKommunikation
Stimme:
Das Handwerkszeug schlechthin beim Sprechen ist unsere Stimme! Und wie jedes Handwerkszeug will dieses gut gepflegt sein und nicht achtlos in die Ecke geworfen werden. Der Grundpfeiler der Stimme ist der Atem, der uns natürlich täglich begleitet und ganz automatisch funktioniert.
Gezielt können wir den Atem einsetzen und die Stimme kräftiger werden zu lassen – und auch, um Nervosität unter Kontrolle zu bringen, denn wer ruhig atmet, kann nicht aufgeregt sein.
Übung„Bewusste Bauchatmung“
Regelmäßiges Atmen macht Deinen Körper ruhig. Deshalb ist es wichtig, im Alltag immer wieder darauf zu achten, bewusst in den Bauchraum langsam einzuatmen. Gewöhnt Euch einen Zählrhythmus an. Langsam beim Einatmen bis vier zählen und anschließend wieder beim Ausatmen langsam bis vier zählen.
Legt oder setzt Euch ganz bequem hin. Legt beide Handflächen auf Eure Bauchdecke. Die Mittelfinger berühren sich leicht. Richtet nun Eure Aufmerksamkeit nach innen, auf Euren Körper. Schließt die Augen und nehmt Euren Körper von innen heraus wahr: den Leib, den Rücken, die Arme, die Hände, die Beine, die Füße. Richtet nun die Aufmerksamkeit auf Euren Atem. Beobachtet ganz bewusst das Ein- und Ausströmen Eures Atems. Beim Einatmen hebt sich die Bauchdecke und beim Ausatmen senkt sie sich wieder. Die Mittelfinger gehen beim Einatmen auseinander und berühren sich bei Ausatmen. Stellt Euch einen Ballon vor. Beim Einatmen bläht sich der Ballon weit auf, beim Ausatmen fällt er vollkommen in sich zusammen. Lasst Euren Atem ganz natürlich laufen. Achtet nur darauf, wie sich der Bauch beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Gedanken, die Euch ablenken, ziehen langsam vorbei, wie die Wolken am Himmel. Immer wieder kehrt Eure Aufmerksamkeit zu Eurer Bauchdecke zurück. (ca. zwei Minuten). Nach dem nächsten Ausatmen richtet Ihr Eure Aufmerksamkeit wieder nach außen. Ballt Eure Hände zu Fäusten und reckt und streckt Euch.
Übung„Ruheatmung“
Die Ruheatmung ist ein hervorragendes Mittel, um sich in akuten Stresssituationen ruhig werden zu lassen. Ihr könnt sie vor jeder Herausforderung, vor unangenehmen Auseinandersetzungen, bei Lampenfieber, aber auch bei akuten Panikattacken anwenden. Wiederholt die Übung so lange bis Ihr eine deutliche Besserung spürt.
Die Besserung erfolgt auf alle Fälle. Die Erregung lässt deshalb nach, weil durch das Luft-Anhalten keine neue Energie zugeführt wird und deshalb auf die überschüssige Energie im Körper zurückgegriffen werden muss. Wichtig ist hierbei, dass Ihr die Luft nicht im eingeatmeten Zustand anhaltet. Ansonsten drohen Kopfschmerzen.
Atmet tief ein und aus. Wenn Ihr ausgeatmet habt, haltet die Luft an und beginnt, langsam von eins bis sechs oder zehn zu zählen.
Atmet nun wieder tief ein und aus. Wiederholt diese Atemübung für 2 bis 3 Minuten bzw. so lange, bis Ihr deutlich entspannter und ruhiger seid.
Gute Schauspieler „ölen“ die Stimme vor jedem Auftritt, Stimmübungen helfen sehr dabei die Stimme gut und kraftvoll zu erhalten, gerade wenn man viel sprechen muss. Und sowohl in Vorbereitung als auch während der Durchführungspausen einer Onlinemediation (hilft übrigens auch in Präsenz) helfen die Übungen, die Stimme satter werden zu lassen, was wiederum deutlich zu Ruhe und Entschleunigung führt, das Zuhören erleichtert und damit auf den Vertrauensaufbau einzahlt.
Lautstärke, Geschwindigkeit und Intonation
Ein Wechsel in Lautstärke, Geschwindigkeit und Betonung macht das Gesprochene lebhaft. Zu leises Sprechen macht nicht nur das Zuhören anstrengend, sondern vermittelt auch den Eindruck der Unsicherheit und macht Zuhörer ungeduldig.
Manche von uns sprechen bei Aufregung schneller als nötig oder haben Angst, nicht alle Punkte unter zu bekommen und „jagen“ daher fast durch das, was sie sagen wollen. Dabei wäre hier weniger mehr!
Die Geschwindigkeit an sich ist dabei gar nicht so sehr das Problem, sofern die Artikulation klar ist und Pausen gemacht werden – auf diese solltet Ihr unbedingt achten!
Denkt daran: Ihr wisst, was Ihr sagt, aber die Zuhörer müssen das erst nachvollziehen, sinnvolle Pausen sind daher für ein gutes Verständnis des Gesagten nötig und für die Zuhörer eine Verschnaufpause.
Fazit
Insgesamt funktioniert die Onlinemediation sehr gut. Sie ist grundsätzlich vergleichbar mit der Präsenzmediation. Wichtig ist, sich nicht verrückt zu machen und vor allen Dingen den Fokus nicht auf die Restriktionen zu legen, also alles das, was gefühlt präsent besser gehen könnte als online. Die Auswirkungen spüren die Teilnehmer*innen sofort und das wirkt unbeholfen, unprofessionell und wenig vertrauensvoll. Geht lieber in die Lösungsorientierung.
Natürlich ist nicht jede Mediation für die Onlinearbeit geeignet. Beispielsweise eine Mediation mit einem hohen Maß an Vertraulichkeit. Das Risiko, dass sich die Gegenseite einen Screenshot von geteilten Unterlagen macht, ist nicht zu verhindern und lediglich vertraglich abzusichern.
Habt vor allen Dingen Spaß an der Durchführung, idealerweise an der Technik gepaart mit Neugierde und lernt dazu in Sachen Kommunikation (vor allen Dingen nonverbal).
Viele unserer Medianden haben durch die Pandemie technisch ebenfalls dazu gelernt und wissen diese Variante des Mediationsverfahrens ebenso probat wie die Präsenzdurchführung.
Viel Erfolg und bei Fragen: meldet Euch gern jederzeit.
Go for it,
Eure Krisenmanagerin
Kommunikatives Arbeiten im Online-Setting: Teil 2
Im November – Blog bin ich im Rahmen der Thematik „Kommunikatives Arbeiten im Online-Setting am Beispiel der Mediation“ insbesondere auf die einzelnen Phasen der Mediation und ihre Durchführbarkeit im Online-Setting eingegangen.
Jetzt im Dezember wenden wir uns den Prinzipien des Mediationsverfahrens zu und ich gebe Euch ein paar Impulse zur Professionalität in einer Videokonferenz.
Die Prinzipien
Auch bei den Prinzipien scheint die Online-Variante der Präsenzdurchführung in nichts nachzustehen. Auf den ersten Blick. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch die
„Vertraulichkeit“ ins Auge, die definitiv besonders hervorgehoben werden muss.
Im Onlinesetting können die Teilnehmer der Mediation – sowohl Medianden*innen als auch Mediatoren*innen – keinesfalls sicherstellen, dass die Parteien nicht Screenshots von geteilten Dokumenten anfertigen oder Aufzeichnungen auf der Tonspur beispielsweise mittels des Handys/Smartphones machen. Zumindest Fotografien von geteilten Unterlagen werden in der Präsenzvariante sicher nicht
„heimlich“ vorgenommen werden können. Möglicherweise eine Aufzeichnung der Tonspur. Dies ist jedoch mit Blick auf bisherige praktische Erfahrungen recht unwahrscheinlich.
Bedenken wir, dass die Vertraulichkeit der hoch sensiblen Daten, Fakten und sonstigen Informationen innerhalb einer Mediation bereits in der Präsenz den Medianden*innen Sorge bereiten, so trifft dies auf das Onlineformat mangels Kontrollmöglichkeit oder Restriktion erst recht und in erhöhtem Maße zu.
Bereits im Präsenzformat können wir die Vertraulichkeit nicht zu 100 Prozent zusichern, sondern nur versuchen, diese durch entsprechende vertragliche Regelungen zu gewährleisten. Online sind unsere Möglichkeiten deutlich begrenzter.
Hier liegt ein deutlicher Nachteil der Onlinemediation gegenüber der Präsenz- mediation, den wir bei der Vorbereitung und Planung des Mediationssettings im Auge behalten sollten.
Möglicherweise ist genau dieser Punkt entscheidend für die Wahl der Durchführung. So wird es Mediationssachverhalte geben, die „relativ unspektakulär“ auch online besprochen werden können, andere wiederum setzen ein derart hohes Maß an Vertraulichkeit voraus, dass tatsächlich der präsenten Veranstaltung der Vorrang zu geben ist. Im Ergebnis bleibt es eine Einzelfallentscheidung.
Ein weiterer möglicher Knackpunkt kann die Offenheit seitens der Teilnehmer sein.
Viele Mediatoren*innen berichten, dass sie sich ein vertrauensvolles Miteinander im Onlinesetting nur sehr schwer vorstellen können, da ein wesentlicher Teil der Körpersprache nicht zur Verfügung steht.
Dennoch kann auch online meiner Erfahrung nach sehr gut ein vertrauensvolles Miteinander geschaffen werden. Genau wie in der Präsenzveranstaltung bedarf es folgender Maßnahmen bzw. Handlungen:
- Humor
- Zugewandtheit
- Authentizität
- Empathie
- Aktives Zuhören
- Paraphrasieren
- Entschleunigung
- Metakommunikation (die Medianden sollten jederzeit verstehen, warum und wofür wir was machen)
• Persönliches seitens des Mediators*in regelmäßige Pausen Visualisierung Augenhöhe Respekt & Milde Stimme, Körperhaltung, Blickkontakt etc.
Nahbarkeit entsteht auch durch souveränes Auftreten. Dies wiederum wird durch Professionalität sowohl in der strukturellen Begleitung eines Mediationsverfahrens (fachlich strukturelle Sicherheit) als auch im Onlinesetting hervorgerufen.
Tipps für eine professionelle Selbstdarstellung in einer Videokonferenz
Videokonferenzen sind ein unentbehrlicher und relevanter Bestandteil unseres beruflichen Alltags (geworden). Nicht selten werden hierbei wichtige Anliegen besprochen und Entscheidungen getroffen.
Aus diesem Grund ist es zum Beispiel wichtig, dass die Technik funktioniert, der Sprecher*in gut zu sehen und zu verstehen ist und einem professionellen und erfolgreichem Auftreten somit nichts im Wege steht.
Kleidung
- Angemessene Kleidung wählen
- Gedeckte Farben tragen
- Keine karierten/linierten Oberteile
Körperhaltung
- Aufrecht und frontal zur Kamera sitzen
- Wenn du einen verstellbaren Schreibtisch hast, stell dich hin, man klingt so lebhafter und stärker
- Teil des Oberkörpers sollte sichtbar sein → ideal ist ein Bildausschnitt von einer Handbreit über dem Scheitel bis etwa Brusthöhe
- Nach außen gerichtete Ellbogen verbreitern und lassen Dich souveräner wirken
- In Richtung der Kamera schauen
Concealer / Abdeckstift kann bei Augenringen Abhilfe schaffen, Puder verhindert glänzende Stellen, die das Gegenüber ablenken
Sprache / Gestik / Mimik
- Laut und deutlich sprechen
- Untermalung durch Gestik (z.B. Hände) und Mimik
- natürlich, nicht übertreiben
- Auch mal lächeln
Verhalten
- Entspannen
- Keine Hin-und-her- oder Auf-und-ab-Bewegungen, nicht „herumspielen“ (mit Kugelschreibern, Papieren, Brillen usw.)
- Wenn du etwas am Rechner tust, nimmt Deine Gesprächspartner*in das wahr - informiere Dein Gegenüber „Ich suche gerade für Sie …“, „Ich mache mir kurz Notizen“
Einen ruhigen Raum wählen
- Dieser sollte nicht leer stehen, da es sonst zu Hallgeräuschen kommt
Neutraler Hintergrund (wenn möglich), der nicht von Dir ablenkt
- Einen virtuellen Hintergrund nutzen – kann auch als Werbefläche dienen
„We.Work.New. / #peoplemakeithappen…“
- Aber Achtung: virtuelle Hintergründe beanspruchen die CPU des Rechners, sind bei hoher Leistung nicht zu empfehlen
- Alternativ vermittelt ein strukturierter Raum mit wenigen Gegenständen im Hintergrund Ruhe und Professionalität
- Ggf. auch ein gemütliches Büro im Hintergrund, das einladend wirkt. Tiefe erzeugt auch Wärme und das Gefühl, in einem Raum zu sitzen.
- Mitbewohner*innen, Partner*in und Kolleg*innen mitteilen, dass man nicht gestört werden sollte
Ideal: für Licht von links, rechts und oben sorgen 3-Punkt-Ausleuchtung
- LED-Panels oder eine Softbox mit Tageslichtfunktion können da Abhilfe schaffen
Beachte die richtige Lichtquelle:
- Die Lichtquelle sollte nicht einseitig auf das Gesicht strahlen, da sonst ein Schatten auf der anderen Gesichtshälfte liegt
- auf keinen Fall jedoch von oben, da so Schatten und Augenringe betont werden
- Wenn möglich natürliches Tageslicht nutzen
Vermeide Gegenlicht
- Setz dich nicht mit dem Rücken zu einem Fenster, denn das verdunkelt deine Gestalt und deine Mimik
- Mische nicht Tageslicht und künstliches Licht – das lässt Dich gelblich wirken
Webcam wenn möglich auf Augenhöhe oder etwas über der eigenen Kopfhöhe platzieren
- Nicht von unten filmen, sonst wirkt es, als würde man von oben-herab mit den anderen Teilnehmer*innen reden
Wird mit einem Laptop gearbeitet, diesen aufbocken: Mit Hilfe von Büchern, Laptop Ständer, Flex Desk
- So sitzt man auch automatisch aufrechter, man sieht noch einen Teil des Oberkörpers
Mit einer externen Webcam hat man die Freiheit, die Position zu verändern, im Vergleich zu einer im Gerät verbauten Kamera
Regelmäßig in Richtung des Bildschirms mit aufnehmender Kamera schauen,
- nur so haben die Mediand*innen das Gefühl, dass sie direkt angeschaut werden
- wenig Blickkontaktzu anderen Teilnehmer*innen, auf das Handy schauen, wirkt unhöflich und unkonzentriert
- Insbesondere, wenn Du mit zwei Monitoren arbeitest, achte darauf überwiegend der Kamera zugewandt zu sein und so wenig wie möglich in den anderen Bildschirm zu schauen
Mikrofon anpassen, nicht zu laut / leise (vorher testen)
- Zu Beginn eventuell nachfragen, ob alle einen verstehen können
- Am besten macht man vorher einen Testlauf mit einem/einer Kollegen*in oder nimmt sich selbst auf, um zu sehen, wie man klingt und ausschaut
- Mikrofon ausschalten, wenn man längere Zeit nicht spricht, damit Hintergrund- und Echogeräusche / Rückkopplungen nicht stören können
Am besten ein Headset verwenden oder sogar ein externes (Stand- bzw. Ansteck-) Mikrofon
Nun wünsche ich Euch ganz viel Erfolg bei der praktischen Umsetzung. Meldet Euch bei Fragen jederzeit gern per eMail unter kontakt@ankestein.com.
Von Herzen wünsche ich Euch und Euren Familien alles Gute für die besinnliche Jahreszeit. Lasst es Euch gut gehen und Euch vor allen Dingen von den „Stürmen“ draußen nicht unter kriegen.
Ich freue mich auf Euch im Januar. Der Januarblog wird der dritte und zunächst letzte dieser thematischen Serie sein.
Alles Gute,
Eure Krisenmanagerin
Kommunikatives Arbeiten im Onlineformat
Der zweite Teil der Reihe „Krisenkommunikation im Onlineformat am Beispiel der Mediation – kann das funktionieren?“ befasst sich mit dem Thema "Kommunikatives Arbeiten im Onlineformat" und soll einen Überblick über verschiedene Themen geben, die bei der Durchführung von Videokonferenzen und damit der Kommunikation in Onlinesettings zu beachten sind. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Durchführung von Onlinemediationen.
Dabei werden insbesondere Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Präsenz- versus der Onlinedurchführung dargestellt und Themenbereiche angesprochen, die beachtenswert sind. Des Weiteren gebe ich praktische Hinweise zur erforderlichen Technik bzw. teile hier meine Erfahrungen.
Zur jeweiligen Vertiefung nach individuellem Gusto und Bedarf empfehle ich Sekundärliteratur. Dies zu folgenden Fragestellungen:
- Kommunikation allgemein
- Non-verbale Kommunikation
- Fragetechniken
- Webinartools (zur Förderung von Fokus und Konzentration)
- Stimme
- Mediation (insgesamt)
Ausgangsbetrachtung
Ausgangslage der Betrachtung ist eine Mediation, die nach folgendem grundsätzlichen Aufbau geplant und durchgeführt werden soll:
- Kontaktaufnahme
- Vorbereitung
- Erstgespräch
- Themensammlung
- Interessenfindung
- Lösung
- Abschlussvereinbarung
Die Inhalte und Ziele der jeweiligen Phasen werden in diesem Blog als bekannt vorausgesetzt.
Die Phasen
Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass sämtliche Phasen grundsätzlich auch online durchgeführt werden können. Keine Phase bedingt die persönliche Anwesenheit aller Beteiligten synchron in einem Raum. Die angegebene Reihenfolge und Struktur unterscheidet sich also im Vergleich von Online zu Präsenz nicht.
Die Basis der erfolgreichen Zusammenarbeit hängt vielmehr von der grundsätzlichen Haltung aller Beteiligten (Offenheit, Freiwilligkeit, Lösungswille, etc.) sowie den fachlichen Kompetenzen des Mediators*in wie beispielsweise kommunikative Fähigkeiten (aktives Zuhören, Fragetechniken, etc.), Kompetenzen im Vertrauensaufbau, Intuition, Empathie, strukturelle Kenntnisse etc. ab. Alle genannten Aspekte sind bei erster Betrachtung unabhängig vom Format und können damit sowohl präsent als auch online angewendet werden.
Tatsächlich gibt es bei der Onlinedurchführung jedoch einige Punkte, die seitens des Mediators*in beachtet werden sollten. Auf diese wird folgend konkret eingegangen.
Technik
Bereits bei der Kontaktaufnahme sollte der Mediator*in sich mit der Frage beschäftigen, ob der an ihn herangetragene Konfliktfall für die Onlinedurchführung geeignet ist und darüber hinaus, ob die jeweiligen Konfliktparteien ebenfalls sowohl technisch als auch mental sowie von ihrer Haltung für die Onlinevariante ansprechbar sind.
Technisch haben sich folgende Videokonferenztools für die Durchführung von Teamsitzungen, Gesprächen, Workshops und auch Mediationen auf dem Markt etabliert:
- GoToMeeting
- FastViewer
- TeamViewer
- Cisco Webex
- Zoom
- Microsoft Teams
- Adobe Connect Meetings
- Skype
- Jitsi Meet
- etc.
Es gibt sicher noch einige mehr, jedoch sind die genannten die seitens unserer Kunden überwiegend genutzten Anbieter.
Je nach Software-Anbieter unterscheiden sich die Anforderungen an den Nutzer. So sind einige Videokonferenz-Softwares Browser-basiert und erfordern weder eine Installation noch einen Login für die Teilnehmer, während andere Tools Teil eines Programmpakets sind, was einen Download und teils auch eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert.
Bei der Auswahl bzw. Entscheidung für das persönlich geeignetste können folgende Aspekte relevant sein:
- Hardware: Smartphone oder Desktop-Computer
- Internetzugang (per WLAN) oder vorab erhaltene Einwahlnummer
- Kamera (Smartphone-Kamera oder Webcam)
- Möglichkeit, Ton abzuspielen (Lautsprecher oder Kopfhörer)
Wichtige Punkte, auf die Ihr beim Funktionsumfang für die Durchführung einer Mediation achten solltet, sind:
- High-Definition- oder Low-Resolution-Videoqualität,
- Höchstanzahl potenzieller Teilnehmer,
- Funktion zum Teilen des Bildschirms,
- Möglichkeit der gemeinsamen Arbeit an Dokumenten (bspw. Whiteboard),
- Datenverschlüsselung und
- Preis und Vertragsbindung.
Ich selber präferiere gerade für Mediationsverfahren ZOOM.
Der große Vorteil ist, dass sich Zoom Meetings unkompliziert mit Deinem Kalender synchronisieren lässt. Die Videokonferenzen können lokal oder in der Cloud aufgezeichnet werden (Achtung!) und Bildschirme mehrerer Meeting-Teilnehmer lassen sich gleichzeitig teilen, was die Zusammenarbeit in Mediationen noch flexibler gestaltet.
Auch auf Smartphones können sich alle Teilnehmer bei diesem Anbieter leicht zuschalten und per Zoom Chat kommentieren, Gedanken auf einem Whiteboard sammeln und Dateien teilen.
ZOOM bietet also alles, was wir Mediatoren*innen benötigen: eine gute Übersichtlichkeit, viele Teilnehmer-/Kameraeinstellungen auf einen Blick, Breakoutsessions, die ohne Vorbereitung spontan eingerichtet werden und die wir Mediatoren*innen spontan besuchen und wieder verlassen können sowie Warteräume. Daneben gibt es eine Chatfunktion und die Möglichkeit, dass jeder Teilnehmer der Sitzung seinen Bildschirm mit etwaigen Dokumenten freigeben kann. Darüber hinaus ist ZOOM weitgehend selbsterklärend.
Zoom kann als kostenlose Demo ausprobiert werden und lässt sich für knapp 14 Euro monatlich erwerben.
Somit ist das entsprechende Zertifikat kostengünstig und erschwinglich. Kunden müssen es sich nicht selber herunterladen, um teilzunehmen, und für sie entstehen darüber hinaus auch keine eigenen Kosten.
Natürlich ist es insgesamt für den Verlauf sowie Erfolg der Mediation entscheidend, dass die technische Hardware unserer Medianden*innen die Möglichkeit von Video und Audio bereithält (mir ist es tatsächlich schon passiert, dass jemand an einer Onlinemediation teilnehmen wollte, ohne dass sein Computer über Video und Audio verfügte).
Selbstverständlich ist – wie zuvor erwähnt - grundsätzlich auch die Teilnahme mit einem Smartphone möglich, allerdings ist der entsprechende Teilnehmer dann aufgrund seiner kleinen „Bildschirmoberfläche“ stark eingeschränkt und kann beispielsweise immer nur ein Video eines anderen Teilnehmers gleichzeitig sehen. Davon ist also zumindest für den Kontext der Mediation ausdrücklich abzuraten.
Technisch ist zusätzlich eine stabile W-Lanverbindung zu erfragen. Es gibt kaum schlimmere Mediationssitzungen, bei denen das Internet regelmäßig hängt und so kein flüssiges Gespräch zustande kommen kann. Noch besser und durchführungssicherer ist häufig die LAN-Verbindung.
Neben den Hard- und Softwarevoraussetzungen sollten auch die angesprochenen Teilnehmer offen für den Umgang mit der Technik sein. Es macht keinen Sinn, wenn eine Konfliktpartei computerscheu ist oder sich vor dem Computer schlichtweg unwohl fühlt. Denn im Gegenteil kann einer der großen Vorteile der Onlinemediation ja gerade die so erreichte räumliche Distanz der Konfliktparteien untereinander sein sowie die Idee, dass jeder Teilnehmer*in sich an „seinem“ Wohlfühlort aufhält, anstatt eines fremden Büro`s oder Besprechungszimmers. Dies kann sich über ein gesteigertes Wohlbefinden in gefühlter Sicherheit ausdrücken, die den Mediationsverlauf erheblich vereinfachen kann.
In jedem Fall sollte also während der Vorbereitungsphase sowohl die technische Seite als auch das persönliche Befinden der Konfliktparteien gegenüber einer Onlinedurchführung abgefragt werden.
Für die Sammlung von Themen, Interessen und Lösungen kann grundsätzlich das Whiteboard von ZOOM genutzt werden, jedoch bietet es aus meiner Sicht zu wenig Möglichkeiten. Die notierten Punkte sind nicht verschiebbar und auch die Veränderung von Farben und Schriftgrößen ist sperrig. Besser ist die Nutzung folgender Tools:
Dabei ist das Conceptboard insofern hervorzuheben, als es eine deutsche Plattform ist, die auch DSGVO-konform ist. Damit erhöht sie das Gefühl für Datenschutz und Vertraulichkeit einerseits und wird tendenziell im deutschen Sprachraum auch dem Gusto der Kunden entsprechen.
Natürlich könnten über Bildschirmteilung und damit nur seitens des Mediators*in beschreibbar
- WORD
- Powerpoint
für die Sammlung von Punkten angewendet werden. Alle Dokumente lassen sich unkompliziert später bei beispielsweise Conceptboard hochladen.
Für Stimmungsabfragen bietet ZOOM eine Vorrichtung, alternativ könnte kostenlos Mentimeter verwendet werden.
Damit sind wir mit dem Novemberblog am Ende angelangt und ich freue mich auf Hinweise durch Euch, natürlich auch konkrete Fragen, aber auch Eure Erfahrungswerte. Lasst uns von einander lernen! Schließlich lebt die Mediation ja von der Kommunikation ;-)
Im Dezember setze ich hier fort. Ich freue mich auf Euch.
Go for it
Eure Krisenmanagerin
Krisenkommunikation am Beispiel der Online-Mediation – kann das funktionieren?
Schon seit Jahren herrscht ein intensiver Diskurs über die Frage, ob die Onlinedurchführung der Mediation funktionieren kann und vor allen Dingen, ob diese Methode im Onlineformat ein probates Mittel zur Lösung, insbesondere häufig hochemotionaler Konflikte, ist.
Die Pandemie hat uns in den letzten 1,5 Jahren praktisch gezeigt, dass die Onlinemediation funktioniert.
Nachdem zunächst theoretisch gefachsimpelt wurde über das jeweilige Für und Wider, wurden viele Medianden*innen sowie Mediatoren*innen in die Situation versetzt, keine andere Wahl zu haben, als die Onlinedurchführung schlichtweg ausprobieren zu müssen. Das Ergebnis war in weiten Teilen eine Überraschung: Die Mediation funktioniert als Verfahren durchaus auch online.
Nach wie vor wirkt das Onlineformat jedoch für viele Mediatoren*innen befremdlich und vereinzelt macht sich eine gewisse Scheu vor der Durchführung breit. Dass wirkt sich dabei natürlich auch auf die entsprechende Akquise aus.
Um diesen Vorbehalten zu begegnen, werde ich die nächsten Blogartikel über Tipps und Tricks für die Remotedurchführung gestalten.
Diese erstrecken sich über ganz praktische technische Tipps wie Tools, technische Ausstattung, etc. bis hin zu inhaltlichen Fragen wie Vertrauensaufbau, Umgang mit Emotionen, etc.
Dabei werden diese sich selbstverständlich einerseits auf das Mediationsverfahren speziell beziehen, aber auch klassische Kommunikationssettings aufgreifen. So ist für jede*n Leser*in etwas dabei.
Sollten Sie konkrete Fragen oder Wünsche zu den kommenden Inhalten haben, schreiben Sie mir gern eine Mail über mein Kontaktformular. Dann kann ich Ihre Anregungen aufnehmen.
Schauen Sie gern wieder vorbei. Ich freue mich auf Sie!
Konflikte – was genau steckt dahinter?
Kennen Sie das? Sie haben am Arbeitsplatz einen Konflikt mit einem Kollegen*in? Oder Sie tragen eine innere Ambivalenz in sich und können sich nicht entscheiden? Vielleicht passieren Ihnen auch immer wieder Dinge, die Sie gefühlt ausbremsen?
Möglicherweise kennen Sie auch diese leichten Ermüdungsreaktionen wie „ach nein, nicht schon wieder“ oder „kann denn nicht mal alles nach Plan laufen?“.
In unserem heutigen Blogbeitrag möchten wir Ihnen ein Sprachmuster mit auf den Weg geben, dass wir in unzähligen Mediationen und Kriseninterventionen bereits angewendet und uns von der Wirksamkeit überzeugt haben.
Wenn etwas schief läuft im Leben, in der Liebe, im Job oder gesundheitlich, dann sind wir schnell bei der Analyse und fragen uns: Warum?
- Warum ist das passiert?
- Warum ist es überhaupt so weit gekommen?
- Warum ich?
Dabei richtet sich die Frage nach dem Warum auf einen Grund, eine Causa. Die Antwort liegt auf einem Zeitstrahl – Vergangenheit / Gegenwart / Zukunft – gesehen überwiegend in der Vergangenheit.
Selbstverständlich ist es nicht „falsch“, nach dem Grund zu fragen, ein wenig Selbstreflexion zu betreiben, insbesondere um daraus zu lernen.
Wer nach dem Warum fragt, der sucht nach Zusammenhängen und Schuldigen, nach Mechaniken und Kausalitäten. Das kann sinnvoll und enorm nützlich sein. Allerdings finden Lösungen tendenziell eher in der Zukunft, zumindest aber in der Gegenwart statt. Insofern macht es doch wenig Sinn, mit der Warum – Frage den Blick in die Vergangenheit zu lenken, oder nicht?
Loslassen und vor allen Dingen lernen und Erkenntnisgewinne erzielen, kann auch, wer seinen Blick nach vorne richtet und damit in die Lösungsfokussierung geht.
So jemand fragt nicht nach dem Warum, sondern: Wofür?
Beide Fragen klingen ähnlich. Es sind womöglich auf der Tonspur sogar dieselben Antworten, die Sie dabei bekommen. Aber sie bekommen ein ganz anderes Gewicht – genauso wie das Problem, die Niederlage, das Scheitern. Sie werden zu einer Herausforderung, einer Challenge.
Die Wofür-Frage zielt auf Absichten, Motivationen, Ziele, Bedürfnisse und Emotionen, gibt Antworten auf die Frage nach dem Sinn.
Diese Aspekte liegen in der Zukunft, zumindest aber in der Gegenwart.
Und damit lenken sie unseren Blick nach vorn. In die Ziel- und vor allen Dingen Lösungsorientierung!
Und genau da wollen wir unseren Aufmerksamkeitsfokus hinlenken!
In Gesprächen löst die Frage nach dem Warum bei Ihrem Gesprächspartner tendenziell Rechtfertigungsgefühle aus. Rechtfertigungsgefühle führen zumeist zu einer Blockade, die für die gemeinsame Suche nach kooperativen Lösungen wenig sinnvoll erscheint.
Und jetzt stellen Sie sich ein Konfliktgespräch vor, in dem Sie überwiegend nach dem Wofür fragen. Wie wird sich Ihr Gesprächspartner fühlen? Er / sie wird Ihr Interesse an seinen echten und wahren Absichten und Motivationen spüren und sich – richtig! – wertgeschätzt fühlen. Was glauben Sie, was das für eine Auswirkung auf Ihr Gesprächsergebnis hat?
Zusammenfassend also:
Tatsache ist, dass die Warum-Frage nur selten zu wirklich befriedigenden Antworten führt. Viele davon bringen uns auch nicht weiter – eben weil die Frage rückwärtsgewandt ist.
Die Frage nach dem WOFÜR dagegen besitzt die Macht, einen Konflikt in eine wichtige Station auf einem Weg zu verwandeln, der ein Ziel verfolgt. Und das gibt Hoffnung und macht Mut.
Warum? Darum!
Und wenn Sie Unterstützung brauchen, denken Sie an die Krisenmanagerin mit Leidenschaft – Ihren Fels in der Krise: Anke STEIN.