Kommunikatives Arbeiten im Online-Setting

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Hallo in die Runde und alles Gute für ein fröhliches und gesundes Jahr 2022!

Und natürlich herzlich Willkommen im vierten Teil der Blogserie zum „Kommunikativen Arbeiten im Online-Setting“, bei dem ich noch einmal auf einige Besonderheiten bei den verschiedenen Kommunikationsebenen – tonal und non-verbal, Gestik sowie Mimik eingehen werde.

Diesmal habe ich Euch auch eine kleine Übung hinzugefügt und lade Euch herzlich ein, diese einmal auszuprobieren. Gebt doch mal ein Signal, ob es bei Euch gut funktioniert hat.

NonverbaleKommunikation

Mimik:

Es hilft, wenn der / die Sprecher/in freundlich schaut. Ein offenes Lächeln am Anfang schafft eine Verbindung zum Publikum. Selbst wenn es am Anfang noch nicht so ganz von Herzen kommt, sobald ein freundlicher Mensch zurücklächelt – und das wird vorkommen! – hat man eine Brücke zum „Publikum“ geschafft und die Verbindung ist da. Lächeln soll allerdings nicht zum Dauergrinsen verkommen.

Blickkontakt:

Gar nicht zu überschätzen ist der Blickkontakt – er bindet die Zuhörerschaft mit ein. Mit sicherem Blickkontakt wirkt man als Sprecher sicher und glaubwürdig. Blickkontakt zeigt Wertschätzung und hilft den Zuhörern, dass sie sich als Individuen wahrgenommen fühlen. Außerdem kann man als Sprecher die nonverbalen Regungen des Gegenübers nur wahrnehmen, wenn man ihn oder sie im Blick hat. Zudem ‚fordert‘ Ihr durch Blickkontakt geradezu die Aufmerksamkeit der Zuhörer.

Allzu bohrende Blicke bedrängen das Gegenüber und zu flüchtiges Hin- & Herschweifen vermittelt eher Unsicherheit und eben gerade nicht ein Ernst-Nehmen des Gesprächspartners oder Zuhörers.

Gestik:

Gesten gehören zu unserem normalen Gesprächsverhalten, also wäre es geradezu unnatürlich, sie bei Videokonferenzen wegzulassen!

Gesten sollen das Gesagte untermauern und nicht konterkarieren. Zwischen den Gesten sollten die Hände auch wieder in der Ruhehaltung verweilen, ansonsten wirkt der Einsatz von Händen und Armen schnell wie „Gefuchtel“ und lenkt eher vom Inhalt ab, anstatt diesen zu unterstreichen.

Körperhaltung:

Wenn möglich, steht bei Videokonferenzen. Im Stehen habt Ihr viel mehr Kontrolle über das, was passiert, allein dadurch, dass Ihr aufrecht seid, habt Ihr in Eurem Auftreten schon mehr Wirkung. Verlagert Euer Gewicht nicht von einem Bein auf das andere, das wirkt leicht wie „Geschaukel“ und macht die Zuhörer eher nervös bzw. lenkt vom Gesagten ab.

Ein kleiner Schritt zum „Publikum“ oder zum Medium Videokamera kann das Gesagte gut unterstreichen. Ihr solltet allerdings nicht auf-und ab Laufen, auch das wirkt sehr unruhig und lenkt ab.

TonaleKommunikation

Stimme:

Das Handwerkszeug schlechthin beim Sprechen ist unsere Stimme! Und wie jedes Handwerkszeug will dieses gut gepflegt sein und nicht achtlos in die Ecke geworfen werden. Der Grundpfeiler der Stimme ist der Atem, der uns natürlich täglich begleitet und ganz automatisch funktioniert.

Gezielt können wir den Atem einsetzen und die Stimme kräftiger werden zu lassen – und auch, um Nervosität unter Kontrolle zu bringen, denn wer ruhig atmet, kann nicht aufgeregt sein.

Übung„Bewusste Bauchatmung“

Regelmäßiges Atmen macht Deinen Körper ruhig. Deshalb ist es wichtig, im Alltag immer wieder darauf zu achten, bewusst in den Bauchraum langsam einzuatmen. Gewöhnt Euch einen Zählrhythmus an. Langsam beim Einatmen bis vier zählen und anschließend wieder beim Ausatmen langsam bis vier zählen.

Legt oder setzt Euch ganz bequem hin. Legt beide Handflächen auf Eure Bauchdecke. Die Mittelfinger berühren sich leicht. Richtet nun Eure Aufmerksamkeit nach innen, auf Euren Körper. Schließt die Augen und nehmt Euren Körper von innen heraus wahr: den Leib, den Rücken, die Arme, die Hände, die Beine, die Füße. Richtet nun die Aufmerksamkeit auf Euren Atem. Beobachtet ganz bewusst das Ein- und Ausströmen Eures Atems. Beim Einatmen hebt sich die Bauchdecke und beim Ausatmen senkt sie sich wieder. Die Mittelfinger gehen beim Einatmen auseinander und berühren sich bei Ausatmen. Stellt Euch einen Ballon vor. Beim Einatmen bläht sich der Ballon weit auf, beim Ausatmen fällt er vollkommen in sich zusammen. Lasst Euren Atem ganz natürlich laufen. Achtet nur darauf, wie sich der Bauch beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Gedanken, die Euch ablenken, ziehen langsam vorbei, wie die Wolken am Himmel. Immer wieder kehrt Eure Aufmerksamkeit zu Eurer Bauchdecke zurück. (ca. zwei Minuten). Nach dem nächsten Ausatmen richtet Ihr Eure Aufmerksamkeit wieder nach außen. Ballt Eure Hände zu Fäusten und reckt und streckt Euch.

Übung„Ruheatmung“

Die Ruheatmung ist ein hervorragendes Mittel, um sich in akuten Stresssituationen ruhig werden zu lassen. Ihr könnt sie vor jeder Herausforderung, vor unangenehmen Auseinandersetzungen, bei Lampenfieber, aber auch bei akuten Panikattacken anwenden. Wiederholt die Übung so lange bis Ihr eine deutliche Besserung spürt.

Die Besserung erfolgt auf alle Fälle. Die Erregung lässt deshalb nach, weil durch das Luft-Anhalten keine neue Energie zugeführt wird und deshalb auf die überschüssige Energie im Körper zurückgegriffen werden muss. Wichtig ist hierbei, dass Ihr die Luft nicht im eingeatmeten Zustand anhaltet. Ansonsten drohen Kopfschmerzen.

Atmet tief ein und aus. Wenn Ihr ausgeatmet habt, haltet die Luft an und beginnt, langsam von eins bis sechs oder zehn zu zählen.

Atmet nun wieder tief ein und aus. Wiederholt diese Atemübung für 2 bis 3 Minuten bzw. so lange, bis Ihr deutlich entspannter und ruhiger seid.

Gute Schauspieler „ölen“ die Stimme vor jedem Auftritt, Stimmübungen helfen sehr dabei die Stimme gut und kraftvoll zu erhalten, gerade wenn man viel sprechen muss. Und sowohl in Vorbereitung als auch während der Durchführungspausen einer Onlinemediation (hilft übrigens auch in Präsenz) helfen die Übungen, die Stimme satter werden zu lassen, was wiederum deutlich zu Ruhe und Entschleunigung führt, das Zuhören erleichtert und damit auf den Vertrauensaufbau einzahlt.

Lautstärke, Geschwindigkeit und Intonation

Ein Wechsel in Lautstärke, Geschwindigkeit und Betonung macht das Gesprochene lebhaft. Zu leises Sprechen macht nicht nur das Zuhören anstrengend, sondern vermittelt auch den Eindruck der Unsicherheit und macht Zuhörer ungeduldig.

Manche von uns sprechen bei Aufregung schneller als nötig oder haben Angst, nicht alle Punkte unter zu bekommen und „jagen“ daher fast durch das, was sie sagen wollen. Dabei wäre hier weniger mehr!

Die Geschwindigkeit an sich ist dabei gar nicht so sehr das Problem, sofern die Artikulation klar ist und Pausen gemacht werden – auf diese solltet Ihr unbedingt achten!

Denkt daran: Ihr wisst, was Ihr sagt, aber die Zuhörer müssen das erst nachvollziehen, sinnvolle Pausen sind daher für ein gutes Verständnis des Gesagten nötig und für die Zuhörer eine Verschnaufpause.

Fazit

Insgesamt funktioniert die Onlinemediation sehr gut. Sie ist grundsätzlich vergleichbar mit der Präsenzmediation. Wichtig ist, sich nicht verrückt zu machen und vor allen Dingen den Fokus nicht auf die Restriktionen zu legen, also alles das, was gefühlt präsent besser gehen könnte als online. Die Auswirkungen spüren die Teilnehmer*innen sofort und das wirkt unbeholfen, unprofessionell und wenig vertrauensvoll. Geht lieber in die Lösungsorientierung.

Natürlich ist nicht jede Mediation für die Onlinearbeit geeignet. Beispielsweise eine Mediation mit einem hohen Maß an Vertraulichkeit. Das Risiko, dass sich die Gegenseite einen Screenshot von geteilten Unterlagen macht, ist nicht zu verhindern und lediglich vertraglich abzusichern.

Habt vor allen Dingen Spaß an der Durchführung, idealerweise an der Technik gepaart mit Neugierde und lernt dazu in Sachen Kommunikation (vor allen Dingen nonverbal).

Viele unserer Medianden haben durch die Pandemie technisch ebenfalls dazu gelernt und wissen diese Variante des Mediationsverfahrens ebenso probat wie die Präsenzdurchführung.

Viel Erfolg und bei Fragen: meldet Euch gern jederzeit.

Go for it,
Eure Krisenmanagerin

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